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Genesis (Lorenza Izzo), Evan (Keanu Reeves) und Bel (Ana De Armas) betrachten das Kunstbuch seiner Frau.

© SquareOne/Universum Genesis

Keanu Reeves in "Knock Knock": Keanu, allein zu Haus

Eli Roth lässt in seinem Psychothriller „Knock Knock“ zwei junge Frauen gegen Keanu Reeves antreten. Soll man lachen oder sich fürchten?

Ein Haus in Kalifornien, Evan ist Architekt, Karen macht Kunst, irgendwo zwischen Hundertwasser und Botero: Superausführlich widmet sich die Kamera den Innenaufnahmen, aber sie darf das. Ist schließlich ein Psychothriller. Schon ganz bald, ahnt der Zuschauer, wird das alles hier ganz, ganz anders aussehen.

Es ist Vatertag. Noch vorm Frühstück versuchen Evan und Karen das zu tun, wofür das Ehebett einst erfunden wurde, aber die Sache misslingt, und schon stehen die beiden Kinder mit einem Vatertagskuchen im Zimmer. Kurz darauf sind alle weg, nur Evan, der arbeiten muss, bleibt zu Hause, und Monkey, der Hund. Evan ist Keanu Reeves. Um ihn muss man sich seit „Matrix“ kaum Sorgen machen: Da siegte er über ein ganzes Cyberimperium, von seinen Triumphen in „Speed“ gar nicht zu reden. Hier aber wird ihm von einem Mädchen eine Kuchengabel in die Schulter gerammt, und er geht hoffnungslos zu Boden. Keanu, allein zu Haus. Wie demütigend.

Knock, knock. Kaum hörbar klopft es an der Tür, ein kalifornischer Sturm tobt, und zwei vom Weg zu einer Party abgekommene Stewardessen stehen draußen, ihre Sachen so nass wie ihre Mobiltelefone. Natürlich bittet er sie herein und versucht fortan, sie wieder hinauszuwerfen – 85 zerstörerische Minuten lang, dabei genreuntypisch unblutig, wenn man von der Kuchengabelwunde absieht.

Anarchistisch, verspielt, grausam: zwei junge Frauen

Vielleicht wollte Regisseur Eli Roth („Hostel“) schlicht wissen, was passiert, wenn er zwei soeben dem Teeniealter entwachsene Girlies (verspielt, anarchistisch, grausam: Lorenza Izzo und Ana de Armas) gegen Reeves antreten lässt. Ob man eher lachen muss oder sich fürchten. Letzteres zumindest ein bisschen.

Vielleicht hätten die beiden Furien dem Architekten alles erspart, hätte er sich nicht von ihnen verführen lassen. Das aber sei dem Mann nicht gegeben, also hassen sie – schemenhaft angedeuteter Hintergrund-Ernst – stellvertretend in diesem einen das Prinzip Mann an sich. Manche Autoren behaupten, Frauen seien in allem barbarischer, nicht zuletzt im Hassen und im Quälen. So grundsätzlich aber hat Eli Roth es wohl kaum gemeint.

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