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Tag 2 auf der Frankfurter Buchmesse, mit dem Gastland Kanada.

© Sebastian Gollnow, dpa

Kanada auf der Frankfurter Buchmesse: Ganz in Ruhe die Stände anschauen

Zweiter Tag auf der Frankfurter Buchmesse: Der kanadische Pavillon ist düster, macht aber friedlich – die Geschäfte laufen weiter.

Es geht doch. An diesem Buchmessendonnerstag sieht es erstmals wieder nach einer Messe aus, in den Hallen, zwischen den Gängen, an den Ständen, und das obwohl man beim Einlass praktisch überhaupt nicht warten musste. 

Am Tag zuvor, dem ersten Messetag, war es genau umgekehrt gewesen: zwanzig Minuten Wartezeit in Zehnerreihen, in einer dunklen, leer gefegten Halle als Nebeneingang – und dann in den Hallen 3.0. und 3.1. die totale Leere, Platz und Raum, so viel man sich nur wünschen konnte.

Der Eindruck ist zwiespältig: Schöner kann eine Buchmesse eigentlich nicht sein. Ganz in Ruhe lassen sich die Stände anschauen, Gespräche führen. Da reicht etwa der Gemeinschaftsstand der Verlage C.H. Beck, Hanser, Aufbau und Suhrkamp vollkommen hin.

Wie viele kanadische Autoren sind eigentlich da?

Andererseits wirkt das Ganze ein wenig verloren, wie die Simulation einer Buchmesse, gerade in der Halle 4, wo die ausländischen Verlage sind. Hier stellt sich zudem die Frage bei den vielen Regionen Spaniens mit einzelnen Ständen und dem riesigen Stand der Italiener: Sind wirklich siebzig Länder auf dieser Messe vertreten? Zumal Spanien und Italien die Gastländer der kommenden Jahre sein werden.

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Auch über die genaue Anzahl in Frankfurt weilender kanadischer Autorinnen und Autoren herrscht Unklarheit. Zumal gerade der Pavillon des letzt- und damit diesjährigen Gastlandes den Eindruck macht, als wolle Kanada ihre physische Präsenz und auch die ihrer Bücher komplett zum Verschwinden bringen.

Dunkel ist es in dem Pavillon, aus den Boxen ertönen esoterisch anmutende Ambient-Sounds und quer durch den Raum liegen mehrere mitunter hochauffahrende Wellenbahnen, auf denen es wabert, rauscht und fließt, ob das nun Wasser, Töne oder Buchstaben sind.

Neben jeder der Bahneninstallationen steht eine Tafel, auf der man unter Stichworten wie „Wir“ („Worte, greifbarer Ursprung des Fühlens“) oder „Wasser“ („Quelle des Lebens, landauf, landab in bewegender Bewegung“) sich mittels eines QR-Codes weiter informieren oder auch kanadische Autorinnen und Autoren kennenlernen kann.

Kanadas Pavillon macht nach einer guten halben Stunde enorm friedlich, jede Anspannung fällt da ab; die Zukunft der Literatur ist nicht nur digital, sondern auch eine Wellnessangelegenheit.

Penguin kauft die Rechte für Abdulzarak Gunrahs Bücher

Da reißt einen geradezu unsanft eine frisch eintreffende Mail ins Literaturleben zurück und erinnert daran, dass es auf einer Messe und im Verlagswesen immer ums Geschäft geht. Die Mail kommt vom Penguin Verlag, der ankündigt, die Rechte für Bücher des diesjährigen Literaturnobelpreisträgers Abdulzarak Gunrah erworben zu haben.

Von diesem gab es bislang nur wenige, allesamt vergriffene Titel auf Deutsch. Ob die Neu- und Erstauflagen von Gunrah jetzt aber Bestseller werden, es sich lohnt für Penguin? Auch solche Fragen gehören wieder zur Messe. Also, geht doch! gbar

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