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Die Rolle des bowlenden Philosophen „The Dude“ in der Kultkomödie „The Big Lebowski“ hat Jeff Bridges unsterblich gemacht.

© Mary Evans/Imago

Jeff Bridges wird 70: Der Zen-Meister mit der Bowlingkugel

Außen Texas, innen Hippie: Jeff Bridges gehört seit „The Big Lebowski“ zu den beliebtesten Schauspielern seiner Generation. Sein Motto: Immer locker bleiben.

Von Andreas Busche

Ein weiser Mann hat mal geschrieben: „Gedanken ändern sich wie Wasser und Wind, wenn du in deinem Boot sitzt; Gedanken sind darin nicht anders als alles andere.“ Die Worte stammen vom Schauspieler Jeff Bridges, dem nicht wenige Menschen eine Form höheren Wissens zuschreiben.

Vielleicht, weil Bridges schon aufgrund seiner unerschütterlichen Ruhe eine allwissende Ausstrahlung besitzt. Vielleicht aber auch einfach nur, weil Jeff Bridges auf ewig als „Dude“ in Erinnerung bleiben wird, der Stoner-Held und Bademantel-Philosoph in „The Big Lebowski“ der Coen-Brüder.

Ein Freund erzählte Bridges später, dass der „Dude“ unter popkulturaffinen Buddhisten als moderner Zen-Meister verehrt wird.

Aus dieser gewagten Prämisse ging vor einigen Jahren das Buch „Der Dude und sein Zen-Meister: Das Leben, die Liebe und wie man immer locker bleibt“ hervor, aus dem das Zitat oben stammt.

Geschrieben hat es Bridges mit seinem Kumpel, dem Hobbybuddhisten Bernie Glassman. Immer locker bleiben. Der Satz dürfte irgendwann auch auf dem Grabstein von Jeff Bridges stehen. Am heutigen Mittwoch feiert der „Dude“ aber erst mal seinen 70. Geburtstag.

Sieben Oscar-Nominierungen, einen Goldjungen

Der Begriff „lebende Legende“ ist reichlich abgeschmackt. Aber wie sonst nennt man einen Typen von gut 1,90 Meter, der in seiner Freizeit bevorzugt Cowboyhüte und -stiefel trägt und seine Zen-Weisheit noch dem größten Hollywood-Quatsch wie „R.I.P.D.“ (in dem er einen Zombie-Polizisten spielt) oder „Hüter der Erinnerung“ andient?

Der nach eigenem Bekunden eigentlich nur noch auf der Veranda Gitarre spielen und sich um seine Rinder kümmern möchte, aber immer wieder vor die Kamera zurückkehrt: etwa für die Drehbücher von Ethan und Joel Coen („True Grit“, als Wiedergänger des Duke John Wayne) oder von Taylor Sheridan („Hell or High Water“), was ihm seine siebte Oscar-Nominierung einbrachte.

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Der Obama-Mann Bridges, dessen Cowboys – von „Heaven’s Gate“ bis „Hell or High Water“ – Identifikationsfiguren sind, hat auch Donald Trump die Lektüre seines Zen-Buchs empfohlen. „Der Wind weht rauer“, meinte er kürzlich in einem Interview. „Gerade brauchen wir mehr Güte und Großzügigkeit.“ Bridges hat in seiner Karriere mehr Texaner verkörpert als alles andere.

In seinem Wesen ist er aber immer der kalifornische Hippie geblieben; er töpfert in seiner Freizeit. Auch wenn ihm der schwerzüngige southern drawl in der Stimme längst zur zweiten Natur geworden ist. Wenn Bridges eine Sache aber richtig gut findet, sagt er „groovy“. Ganz der „Dude“.

Bridges stammt aus einer Schauspielfamilie

Die Schauspielkarriere ist Jeff Bridges gewissermaßen in die Wiege gelegt worden. Sein Vater war der Hollywood-Veteran Lloyd Bridges, seine Mutter die berühmte Bühnenschauspielerin Dorothy Bridges. Zum ersten Mal stand Jeff mit acht Jahren vor der Kamera. Doch selbst nach seinem Durchbruch 1971 mit Peter Bogdanovichs in Schwarzweiß gedrehter Amerika-Elegie „Die letzte Vorstellung“, einem der zentralen Filme New Hollywoods, war er sich nicht sicher, ob die Schauspielerei für ihn das Richtige sei.

Noch heute fühlt sich Bridges als Günstling des Nepotismus, wie er nicht müde wird zu betonen. An der Seite seines älteren Bruders Beau und Michelle Pfeiffers hatte er 1988 seinen nach dem „Dude“ zweiten ikonischen Auftritt in „Die fabelhaften Baker Boys“. Da war Bridges noch der glattrasierte Sunnyboy, als der er erstmals mit Clint Eastwood im Crime-Roadmovie „Thunderbolt and Lightfoot“ (1974) vor der Kamera stand. Er spielte, klar, den Bruder Leichtfuß.

Dieses Image legte Bridges ab, je länger der Bart und granitharter seine Stimme wurde. Eins mit sich war er dann als abgehalfterter Countrysänger in „Crazy Heart“, für den er 2010 endlich den Oscar erhielt. „Ich hoffe, Sie können was damit anfangen“, schreibt er im Vorwort seines Zen-Buchs. Aber natürlich ist Jeff Bridges immer dann am besten, wenn er in Rätseln spricht.

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