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Empfang der Stiftung im Pergamon-Panorama.

© dpa/Annette Riedl

Jahresprogramm der SPK: Wo der Weltgeist weht

Größer, schöner. frischer: Die Stiftung Preußischer Kulturbesitz präsentiert ihr Jahresprogramm im Pergamon-Panorama.

Es sprudelt geradezu. Selten hat man die Macher der Stiftung Preußischer Kulturbesitz so aufgeweckt, ja aufgekratzt erlebt. Bei der Programmvorschau auf das neue Jahr, die zum zweiten Mal als lockerer Empfang in einer coolen Museumslocation stattfindet und nicht wie all die Jahre zuvor als nüchterner Zahlenrapport am Amtssitz des Präsidenten, der Villa von Heydt, geben sich die Direktoren und Kuratoren der fünf großen Einrichtungen lässig. In Dreiergruppen werden die Vertreter der Staatlichen Museen, der Staatsbibliothek, des Geheimen Staatsarchivs, des Ibero-Amerikanischen Instituts und des Staatlichen Instituts für Musikforschung im Pergamon-Panorama gegenüber der Museumsinsel auf das Podium gebeten und stellen sich den Fragen von Fernsehmoderator Gert Scobel.

Das Format beginnt sich zu bewähren. Statt Showeffekten wie bei der Premiere vor einem Jahr im Neuen Museum mit Filmeinspielern dürfen die Ausstellungsmacher und Wissenschaftler nun einfach erzählen und imponieren durch die erstaunliche Vielfalt ihrer Tätigkeitsfelder: von Humboldts Südamerika und dem argentinischen Bandoneon, das ursprünglich aus Deutschland stammt, bis zu Afrikas Mode, die mit einer Fashion-Show des Kunstgewerbemuseums gefeiert wird, und Emil Noldes Entzauberung in der Alten Nationalgalerie, die den Mythos um den vermeintlichen Widerständler mit einer Ausstellung lüften will.

Der Weltgeist weht, das wird spürbar, nur 60 Meter entfernt hat einst Hegel gewohnt. Stiftungspräsident Hermann Parzinger arrondiert zunächst das Gelände, zieht die großen Kreise im Panorama. Wenn im Herbst mit dem Humboldt Forum der freie Museumseintritt kommt, werde auch die Stiftung Preußischer Kulturbesitz nicht nachstehen, zumindest an einem festen Tag, verspricht er. Nutzernähe, Besucherfreundlichkeit sollen künftig noch größer geschrieben werden, um den Verdruss über all die Museumsbaustellen zu lindern, die nicht zuletzt den Kuratoren Ärger bereiten.

"Wir wollen besser werden", beschwört Parzinger gefühlt fünf Mal

Zeitgleich mit den Gebäuden der Gründerjahre auf der Museumsinsel muss eben auch die Nachkriegsmoderne saniert werden, bittet Parzinger um Verständnis, nachdem sich zuletzt Kritik an der Bauwut der Stiftung entzündet hatte. „Wir wollen besser werden“, beschwört der Präsident gefühlt fünf Mal in seiner Eröffnungsrede. Die Evaluierung durch den Wissenschaftsrat begreift er als Chance. Schon entfalte sich Dynamik in den neu gegründeten Arbeitsgruppen.

Der beste Botschafter für die andere Stiftung ist Stefan Weber, der Direktor des Museums für Islamische Kunst, der für seine neuen Formen der Vermittlung zahlreiche Preise erhielt. „Museen sind Orte, an denen die Gegenwart ausgehandelt wird“, sagt er. Und als weiteren Merksatz: „Museen haben Bedeutung, wenn die Menschen etwas damit anfangen können.“ Der Neujahrsempfang der Stiftung Preußischer Kulturbesitz ist nicht nur eine Vorstellung der besten, größten, teuersten Ausstellungen der kommenden Monate, sondern auch eine elaborierte Form der Selbstvergewisserung vor ausgewähltem Publikum – Förderern, Mitveranstaltern, Kulturjournalisten.

Es tut sich was im Jubiläumsjahr von Alexander von Humboldt, der am 14. September vor 250 Jahren geboren wurde und 2019 seine große Würdigung durch die Eröffnung des gleichnamigen Kulturtempels in Mitte erfährt. Barbara Göbel, Direktorin des Ibero-Amerikanischen Instituts, lobt Humboldts Vorreiterrolle für die Wissenschaft bis heute. Der habe mit analytischem Interesse und zugleich mit Emotionalität geforscht.

Wie das zusammengeht, führt der Experte vom Geheimen Staatsarchiv vor, der dem Publikum erklärt, was sich hinter „Kabinettsminüten“ verbirgt und warum die Sekretäre Friedrich Wilhelms I. schon damals ein „Homeoffice“ besaßen, wo sie ihre Arbeitsbücher schrieben, die Minüten mit ü.

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