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Inés de Castro, Direktorin des Linden-Museums

© Sebastian Gollnow/dpa

Inés de Castros Absage ans Humboldt-Forum: Sie wäre die Richtige gewesen

Expertin für Provenienzforschung: Inés de Castro wird nicht neue Sammlungsdirektorin für das Ethnologische Museum und Museum für Asiatische Kunst.

Der Stiftung Preußischer Kulturbesitz war das Aus der Verhandlungen mit Inés de Castro als neue Sammlungsdirektorin für das Ethnologische Museum und Museum für Asiatische Kunst nur dürre Worte wert. Umso schneller werde man eine neue Persönlichkeit präsentieren, sagt Stiftungspräsident Hermann Parzinger – eine „verlässliche, starke und stabile Führungspersönlichkeit“. Die Absage der Direktorin des Stuttgarter Linden-Museums irritiert in Berlin. Schon Ende 2019 soll das Humboldt Forum eröffnet werden, in dem das Ethnologische Museum und Museum für Asiatische Kunst ihre Sammlungen zeigen.

Viola König, die frühere Chefin des Ethnologischen Museums, ist Ende des vergangenen Jahres in den Ruhestand verabschiedet worden, Klaas Ruitenbeek, Leiter des Museums für Asiatische Kunst, steht kurz vor der Pensionierung. De Castro hätte die Doppelleitung übernehmen und die Sammlungen im Humboldt-Forum kraftvoll repräsentieren sollen. Höchste Zeit, dass jemand kommt, der den anderen Partnern im Haus Paroli bieten kann. Auch das klingt durch, wenn Parzinger nun sagt, dass der oder die Neue „auf Augenhöhe“ agieren soll.

Provenienzforschung spielt wichtige Rolle im Humboldt-Forum

Inés de Castro wäre die Richtige gewesen, zumal ihr Spezialgebiet die Provenienzforschung ist, die im Humboldt Forum eine zunehmend wichtige Rolle spielt. Hier wird das koloniale Erbe Deutschlands vor der großen Öffentlichkeit verhandelt. Die Stuttgarter Ethnologin aber hat sich seit Bekanntwerden der Offerte Anfang des Jahres bedeckt gehalten und das Berliner Angebot offensichtlich als Ausgangsposition für Verhandlungen in Stuttgart gut genutzt. Sie scheint den gewünschten Neubau zu bekommen, ihr Haus soll sich „zu einem Museum der Weltkulturen“ weiterentwickeln. Sie hat bereits angekündigt, das neue Konzept werde stark „auf partizipativen Elementen“ basieren, „unter Einbeziehung der Stadt und Herkunftsgesellschaften“.

Das hätte man von ihr gern fürs Humboldt Forum gehört. Nun muss jemand anderes gefunden werden, der sich nicht von dem latenten Berliner Museumskompetenzgerangel abschrecken lässt.

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