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Allein zu Haus. Mary (Naomi Watts) gruselt sich

© Universum Film

Im Kino: "Shut In" mit Naomi Watts: Von Waisen und Waschbären

Vorhersehbare Wendungen, unglaubwürdige Psychologie der Figuren: Das schwache Drehbuch des Thrillers "Shut In" kann auch eine tapfer aufspielende Naomi Watts nicht retten.

Das Schicksal hat es mit Mary (Naomi Watts) nicht gut gemeint: Ein Autounfall hat ihr nicht nur den geliebten Ehemann genommen, sondern auch dessen Sohn zu einem Pflegefall werden lassen. Früher war Stephen (Charlie Heaton) einer dieser wütenden Teenager, der sich immer wieder mit seiner Stiefmutter anlegte. Nun ist der junge Mann vom Hals abwärts gelähmt und spricht kein Wort mehr. Mary kümmert sich um ihn, so gut es geht, füttert den reglosen Hilfsbedürftigen, hievt ihn morgens in den Rollstuhl hinein und abends wieder hinaus.

In einem abgelegenen Haus in den kanadischen Wäldern, in dem die Kinderpsychologin auch ihre Patienten empfängt, führt Mary eine anstrengende, von trostloser Alltagsroutine geprägte Existenz. Die Therapien bilden fast ihre einzigen sozialen Kontakte zur Außenwelt und so ist es kein Wunder, dass sie für den Waisenjungen Tom (Jacob Tremblay) mütterliche Gefühle entwickelt, die über den professionellen Beistand hinausgehen. Als der Junge eines Nachts vor ihrer Tür steht und bald im eisigen Schneesturm verschwindet, wird Mary fortan von Albträumen geplagt, deren grauenhafte Visionen schon bald vom Schrecken der Wirklichkeit eingeholt werden.

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Mütterliche Fürsorgeinstinkte werden zum Verhängnis

Eine Frau, die isoliert vor einer wilden Naturkulisse lebt: Der britische Regisseur Farren Blackburn („Daredevil“) bedient damit ein klassisches Horror-Setting, das zu einem wenig originellen Standard-Thriller ausgebaut wird. Mütterliche Fürsorgeinstinkte werden in „Shut in“ zum Verhängnis, ebenso der gute, alte Ödipuskomplex, dessen Folgen im Finale gewaltsam ausgetragen werden, während draußen malerisch ein Schneesturm wütet.

Falsche Schreckmomente durch randalierende Waschbären, Stromausfälle zur rechten Zeit und eine übersteuerte Tonspur, die das Nervenkostüm des Publikums pointiert attackiert – Blackburn kennt die Genreregeln. Aber die Schreckeffekte können nicht darüber hinwegtäuschen, dass man die Schlussauflösung schon lange vor ihrem Eintreffen ahnt. Die Überraschungsmomente bleiben hier genauso behauptet wie die Psychologie der Figuren. Gegen das wenig inspirierte Drehbuch von Christina Hodson kann selbst eine tapfer aufspielende Naomi Watts nichts ausrichten.

Cinemaxx Potsdamer Platz, CineMotion Hohenschönhausen, Cubix Alexanderplatz, Colosseum

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