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Herausragende Musiker: Weggefährten des Cellos

Neun herausragende Musiker der Extraklasse und bedeutende Lehrer bilden die diesjährige Jury

Sie haben die Prüfungen hinter sich, die Wettbewerbe, die Niederlagen, aber auch Siege. Erfolge, die sie schließlich weit gebracht haben, auf die bedeutendsten Bühnen der Welt, auf die Lehrstühle großer Universitäten, und jetzt auch nach Berlin, in die Jury des dritten Wettbewerbs im Gedenken an Emanuel Feuermann.

Neun Musiker der Extraklasse, große Pädagogen und lebenslange Gefährten des Violoncellos. Nur mit Emanuel Feuermann haben sich ihre Wege nie gekreuzt. Selbst der Senior der Jury, Wolfgang Boettcher, war erst sieben Jahre alt, als Feuermann 1942 so unerwartet gestorben ist.

WOLFGANG BOETTCHER

Der Berliner war bis 2004 jahrelang Professor an der Universität der Künste Berlin. Studiert hat er an der Hochschule für Musik in Berlin – dort, wo auch Emanuel Feuermann bis 1933 arbeitete. Später war er Solocellist bei den Berliner Philharmonikern und machte sich auch Solist weltweit einen Namen. Mit dem Brandis-Quartett, dessen Gründungsmitglied er ist, hat er zahlreiche Tonaufnahmen veröffentlicht.

LLUÍS CLARET

Dem Katalanen gelang das Kunststück, 1976 den Pablo-Casals-Wettbewerb und im darauffolgenden Jahr auch noch den Rostropowitsch-Wettbewerb zu gewinnen. Heute unterrichtet er unter anderem in Barcelona und Toulouse. Seine Begeisterung für zeitgenössische Musik brachte ihm die besondere Wertschätzung bedeutender Komponisten ein – er spielt bei ihren Uraufführungen, sie widmen ihm ihre Werke.

THOMAS DEMENGA

Schon ganze 30 Jahre unterrichtet er an der Baseler Hochschule für Musik. Neben seiner von zahlreichen Auszeichnungen gewürdigten Konzerttätigkeit als Cellist ist der Schweizer inzwischen auch ein vielfach preisgekrönter Komponist. Für den diesjährigen Grand Prix komponierte er das Pflichtstück „Efeu“, das die Kandidaten in nur zwei Monaten einstudieren mussten.

DAVID GERINGAS

In Moskau nahm Cellolegende Mstislaw Rostropowitsch den gebürtigen Litauer unter seine Fittiche, im Laufe seiner Karriere sollte er dann selbst zum Starcellisten aufsteigen. Zahlreiche seiner Aufnahmen wurden mit Preisen ausgezeichnet. Zunehmend tritt er auch als Dirigent in Erscheinung. Er ist Träger des Bundesverdienstkreuzes 1. Klasse und eines litauischen Ordens.

FRANS HELMERSON

Nachdem er 1971 den renommierten Cassadó-Wettbewerb gewonnen hatte, bestätigte der Schwede sein Können in unzähligen Auftritten und Aufnahmen – insbesondere Dvoráks Cellokonzert mit ihm und Neeme Järvi soll ein Geheimtipp sein. Inzwischen ist er Mitbegründer des Michelangelo String Quartet, Dirigent und Professor an der Musikhochschule Köln. Er ist Vorsitzender der Jury.

GARY HOFFMAN

Ähnlich wie Feuermann kam der amerikanische Cellist ungewöhnlich jung zu Ruhm und Ehren. Mit 15 gab er sein Konzertdebüt in London, und mit 22 Jahren war er schon Professor, als er in die Fakultät für Musik an der Indiana University aufgenommen wurde. 1986 gewann er als erster Nichteuropäer den Rostropowitsch-Wettbewerb. Sein Spiel wird als klangschön und feinfühlig geschätzt, ergänzt wird seine Solistenkarriere von einer regen Lehrtätigkeit.

PHILIPPE MULLER

Der Elsässer genoss den Unterricht bei Cellogroßmeister André Navarra, und ihm folgte er auch nach als Professor am Pariser Konservatorium. Seit mehr als drei Jahrzehnten unterrichtet er dort und gibt Meisterkurse auf der ganzen Welt. Auch tritt er regelmäßig auf, als Solist sowie im gefeierten Trio mit Jean-Jacques Kantarow und Jacques Rouvier.

RAIMUND TRENKLER

Früh hat es ihn bis ins südkoreanische Seoul verschlagen, wo er als erster Solocellist des dortigen Symphonieorchesters arbeitete. Zurück in Deutschland gründete er 1991 das fünfköpfige Cellissimo-Ensemble. Im Jahr darauf rief er die Kronberg Academy ins Leben, deren Geschäftsführer und künstlerischer Leiter er ist. Zudem ist er Vorsitzender mehrerer Stiftungen, die das Cello und die Kammermusik fördern.

TSUYOSHI TSUTSUMI

Mit zwölf Jahren spielte er schon mit dem Tokyo Philharmonic Orchestra, und als er neun Jahre später 1963 den Casals-Wettbewerb gewann, wurde sein Auftritt als ein Wunder bezeichnet. Später sollte der Japaner mit seinem Cello nicht nur auf den besten Bühnen der Welt auftreten, sondern auch vor dem alten Kaiser Hirohito. Generationen von Nachwuchscellisten ist er ans Herz gewachsen, bespielte er doch die Übungs-CDs zu den beliebten Suzuki-Cellokursen.bkr

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