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Regisseur Frank Castorf, seit 24 Jahren Intendant der Berliner Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz.

© Tobias Hase/ dpa

Großer Kunstpreis für Frank Castorf: Die Akademie der Künste ehrt den Volksbühnen-Intendanten

Seit 24 Jahren ist Frank Castorf Chef der Volksbühne, viel gefeiert und viel gescholten. Jetzt wird er mit dem Großen Kunstpreis der Berliner Akademie der Künste ausgezeichnet.

Er ist einer der am heftigsten diskutierten Theaterregisseure, viel gepriesen, leidenschaftlich verteidigt und heftig umstritten: Frank Castorf, seit 1992 und noch bis 2017 Intendant der Berliner Volksbühne. Jetzt wird der Regisseure, der am Mittwoch gerade mit einer fünfstündigen Inszenierung von Hebbels "Judith" mit Birgit Minichmayr und Martin Wuttke Premiere feierte, mit einem der wichtigsten Berliner Kunstpreis ausgezeichnet. Die Berliner Akademie der Künste verleiht dem 64-Jährigen ihren Großen Kunstpreis, die mit 15.000 Euro dotiert Auszeichnung soll am 18. März von Berlins Regierenden Bürgermeister Michael Müller und Akademie-Präsidentin Jeanine Meerapfel überreicht werden. Den Abend im Akademie-Gebäude am Pariser Platz moderiert der Schauspieler Ulrich Matthes.

Ulrich Matthes ist auch Mitglied der Jury, der außerdem Constanze Becker und Christian Gerhaher, allesamt Mitglieder der Sektion Darstellende Kunst. Sie wollen mit ihrer Wahl Frank Castorf und sein mittlerweile 25-jähriges Theaterschaffen an der Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz. „Aus vollem Herzen“, heißt es in ihrer Begründung, ehre man damit einen Regisseur, „der das deutschsprachige Theater des letzten Vierteljahrhunderts entscheidend geprägt hat. Ohne Zweifel ist Frank Castorf ein Großkünstler vom Range eines Picasso für das Theater, und von seinem Oeuvre geht eine Energie und Strahlkraft aus, mit der sich jeder auseinandersetzen muss – ganz egal, wo genau er selbst das weite Feld der Kunst beackert.“

Der 1951 in Berlin geborene Frank Castorf kam nach Stationen in Senftenberg, Brandenburg und Anklam zur Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz, er inszenierte auch in Basel, Wien, Hamburg und Zürich. 2013 hatte bei den Bayreuther Festspielen seine "Ring"-Inszenierung Premiere. Mitglied der Akademie der Künste ist er seit 1994.

Der Preis wird jährlich im Turnus der sechs Akademie-Sektionen vergeben, im Auftrag des Landes Berlin. Außerdem werden sechs weitere Kunstpreise in Höhe von jeweils 5.000 Euro verliehen. Als Bildender Künstler wird der Videokünstler Sven Johne geehrt, die Baukunst-Sektion vergibt ihren Preis an zwei Protagonisten der jungen belgischen Architekturszene, das Office Kersten Geers David van Severen. Als Musiker wird der ebenfalls aus Belgien stammende, heute teils in den USA lebende Komponist Stefan Prins ausgezeichnet, in der Literatur geht der Preis an die Autorin Angelika Meier. Die Sektion Darstellende Kunst hat die Sopranistin Anna Prohaska ausgewählt, die ebenso in Berlin lebt wie der Tonmeister Peter Avar, der von den Akademisten in der Sektion Film- und Medienkunst geehrt wird . Tsp

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