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Niki de Saint Phalle gehörte zu den beliebtesten Künstlern des 20. Jahrhunderts. Als Malerin und Bildhauerin feierte sie große Erfolge.

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Google Doodle: Künstlerin Niki de Saint Phalle hat Geburtstag

Wer heute Google nutzt, kann sich auf drei üppige Frauen gefasst machen. Das Google Doodle zeigt bunte „Nana-Figuren", anlässlich des 84. Geburtstages von Niki de Saint Phalle.

Niki de Saint Phalle liebte ihre Polyester-Figuren, auch wenn diese mit für ihren Tod verantwortlich waren. Sie hatte sich bei den Arbeiten an ihren großformatigen Skulpturen die Lungen zerstört und konnte zeitweilig nur mit Sauerstoffflasche überleben. Ihrem Lebensmut tat das keinen Abbruch: Bis zuletzt feiern ihre bunten, fantasievollen Skulpturen ein Fest des Lebens und des Überlebens. Deshalb sind ihre Werke, allem voran die berühmten "Nanas", so beliebter und bekannter als fast alle anderen Kunstwerke des 20. Jahrhunderts. Heute stehen die bunten Figuren in vielen Städten wie zum Beispiel in Hamburg, Hannover und Paris. Jeder kennt sie, jeder versteht sie, und fast jeder mag sie. Nikis Figuren erzählen von Stärke und Freude, von Fantasie und Schönheit, auch wenn sie - wie in ihrem italienischen Tarot-Garten - auch Monster- und Todeszüge tragen. In der Liste populärer Kunst rangiert Niki an erster Stelle, noch vor van Gogh und Monet.

Niki de Saint Phalle nutzte Kunst als Therapie

Dabei begann ihr Weg mit Protest: Die 1930 geborene Tochter eines Pariser Bankers begann ihre künstlerische Arbeit nach einer psychotherapeutischen Behandlung. Dass ihr Vater sie als Kind jahrelang missbrauchte, gab sie erst spät der Öffentlichkeit preis - und verarbeitete es schon früh in ihren Werken, in Filmen, die von einem symbolischen Vatermord erzählen, in überdimensionalen Frauenfiguren, die den Sieg des Matriarchats behaupten und in Performances, in denen sie mit dem Gewehr auf Farbbeutel schoss.

Weltweit zieren Skulpturen von Niki de Saint Phalle öffentliche Plätze.
Weltweit zieren Skulpturen von Niki de Saint Phalle öffentliche Plätze.

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Niki selbst beschreibt ihren künstlerischen Werdegang so: „Ich war eine zornige junge Frau, doch gibt es ja viele zornige junge Männer und Frauen, die trotzdem keine Künstler werden. Ich wurde Künstler, weil es für mich keine Alternative gab – infolgedessen brauchte ich auch keine Entscheidung zu treffen. Es war mein Schicksal. Zu anderen Zeiten wäre ich für immer in eine Irrenanstalt eingesperrt worden – so aber befand ich mich nur kurze Zeit unter strenger psychiatrischer Aufsicht, mit zehn Elektroschocks usw. Ich umarmte die Kunst als Erlösung und Notwendigkeit.“

(Aus dem Katalog zur Ausstellung Nicki de Saint Palle, Bilder – Figuren – Phantastische Gärten in der Kunsthalle der Hypo-Kulturstiftung in München von 26. März bis 21. Juni 1987) Die jahrzehntelange, nie unproblematische Freundschaft, Ehe und Produktionsgemeinschaft mit Jean Tinguely gab ihrem bewegten Leben Halt und Format.

Am 21. Mai 2002 ist die Künstlerin im Alter von 71 Jahren in Kalifornien gestorben.

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