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Bassist Michael Balzary (li.), as known as Flea, mit Gitarrist John Frusciante anlässlich eines Konzertes der Red Hot Chili Peppers beim Nascar Nextel All-Star Challange in Charlotte

© Imago

Gitarrist John Frusciante kehrt zurück: Die Red Hot Chili Peppers wieder in Bestbesetzung

Verlässlicher Rock in Zeiten des digitalen Wandels: Nach der Rückkehr von John Frusciante beerben die Red Hot Chili Peppers die Stones. Ein Kommentar.

Es wurde in den ausgehenden neunziger und nachfolgend nuller Jahren oft orakelt: Dass die aus Kalifornien stammenden Red Hot Chili Peppers den Rolling Stones ihren Status als globale Superrockband und Rock’n’Roll–Gesamtkunstwerk streitig machen könnten, in jedem Fall die legitimen Stones-Nachfolger sind.

Inzwischen befinden wir uns kurz vor dem Jahr 2020, die Stones touren weiter durch die Welt, klar, aber die Red Hot Chili Peppers existieren eben auch noch, weitgehend drogenbefreit und körpergestählt

Erst drei Jahre ist es her, dass ihr letztes Album erschien, „The Getaway“, mit dem wunderbaren, Chili-Peppers-typisch pumpenden Titelstück und dem noch wunderbarereren, auf einem simpel-melancholischen Bassriff basierenden „Encore“.

Nun vermeldete die Band via Instagram-Account, dass ihr einstiger, vor einem guten Jahrzehnt ausgestiegene Gitarrist John Frusciante zurückkehrt und seinen Kumpel Josh Klinghoffer ersetzt, der seinerseits ihn ersetzt hatte. Nicht, dass Klinghoffer das an der Gitarre schlecht gemacht hätte – doch in die Zeit des durchaus begnadeten Songkomponisten Frusciante fallen die Chili-Peppers-Großwerke „Blood Sugar Sex Magik“ und „Californication“, letzteres hatte die Band endgültig zu einer Stadionband gemacht, vom Hibbelfunk und Rock-Rap zum etwas breiteren Rock mit Rest-Funkeinflüssen gewissermaßen.

Die Chili Peppers sind eine Band für die ganze Familie

Man muss da von Kontinuität selbst auf dem Posten des Gitarristen sprechen, zu schweigen von den 83er-Gründungsmitgliedern Anthony Kiedis als Sänger und Texter und Flea am Bass, sowie dem seit 1988 am Schlagzeug sitzenden Chad Smith. Und allein war Frusciante nie so gut wie mit Kiedis und Flea (siehe auch: Jagger/Richards, Lennon/McCartney, Morrisey/Marr, Forster/McLennan etc).

Selbstredend dürfte die Band nun wieder an einem neuen Album basteln, was dann ausgiebig betourt wird, und immer so weiter.

In einer Zeit, in der Bands und Rockmusik sowieso ein Auslaufmodell sind, nur wenige Rockbands noch Stadiontauglichkeit besitzen und nach dem Split von R.E.M. vor auch schon ewiger Zeit gerade mal U2 Anspruch auf die Thronfolge der Stones anmelden, hat diese Kontinuität der Red Hot Chili Peppers mitsamt Rückkehr Frusciantes etwas Beruhigendes: eine Band nicht nur für Alte, Bescheidwisserinnen und Rockfans, sondern für die ganze Familie, zumal immer mit der kalifornischen Sonne im Rücken und in den Riffs.

Wie heißt in „Encore“ doch die Anfangszeile: „Listen to the Beatles and the sound of laughing Ed McMahon, we got high/Educated by a world so full of self and lost in space“. Oder auch, bei soviel Selbstbezug und digitalem Wandel: Auf die Red Hot Chili Peppers ist Verlass.

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