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Kulturstaatsministerin Monika Grütters, 57, bei einem Parteitag der CDU.

© Paul Zinken

Geschlechterdiskriminierung: Monika Grütters: Politik ist für Frauen oft "unbarmherzig"

Sexismus und der Fluch der Quote: Kulturstaatsministerin Monika Grütters äußert sich zu den Erfahrungen, die Frauen im Politik- und Kulturbetrieb machen.

Kulturstaatsministerin Monika Grütters (57) findet den Politik-Betrieb für Frauen „unbarmherziger“ als für Männer. „Es gibt in einem politischen, aber auch normal beruflichen Werdegang aus meiner persönlichen Erfahrung immer wieder Momente, in denen einem schlagartig klar wird, „das wäre mir als Mann wahrscheinlich nicht so passiert““, sagte die CDU-Politikerin der Deutschen Presse-Agentur in Rom.

Sie habe zwar auch dank Unterstützung von Männern Karriere gemacht. „Ich bin von Männern immer gefördert worden, aber immer nur so lange, bis ich auf Augenhöhe angekommen bin. Danach wird der Wettbewerb heftig.“ Dasselbe gelte zwar auch für den Wettkampf nur unter Männern oder unter Frauen. „Dennoch ist die politische Welt, in der alles auf offener Bühne erlebt wird und Frauen, wie ich glaube, etwas emotionaler auf Stresssituationen reagieren, für Frauen unbarmherziger.“

Was bei Männern als kraftvoll gilt, wird bei Frauen als hysterisch interpretiert

Werden Frauen laut, werde das zu ihrem Nachteil interpretiert. „Was bei Männern als kraftvoll daherkommt, wird dort als hysterisch interpretiert. Für Frauen ist manches härter und schwieriger, aber wir sind keine Opfer und behaupten uns trotzdem.“

Vor allem nach dem Rücktritt von Andrea Nahles als SPD-Chefin war diskutiert worden, ob Frauen in der Politik härter zu kämpfen haben. Grütters selbst war im Mai zur Wahl der Berliner CDU-Spitze nicht wieder angetreten, nachdem ein innerparteilicher Gegenspieler überraschend seine Kandidatur angekündigt und damit einen Machtkampf ausgelöst hatte.

Auch im Kulturbereich seien Führungspositionen oft von Männern besetzt, sagte Grütters. Eine Quote sei dagegen aber kein Mittel. „Wenn man beim Theatertreffen sagt, von den zehn besten Inszenierungen muss die Hälfte von Frauen sein, werden nur die fünf Frauen gefragt, „bist du hier, weil du eine Frau bist oder weil du zu den fünf Besten gehörst?“ Die fünf Männer werden das nicht gefragt.“ (dpa)

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