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Letzte Vorbereitungen. Stufe für Stufe wird das Logo der Leipziger Buchmesse auf eine Treppe in der Glashalle der Messe in Leipzig geklebt.

© Hendrik Schmidt/dpa-Zentralbild/dpa

Geplante Proteste vor Eröffnung: Leipziger Buchmesse verteidigt Zulassung rechter Verlage

Die Leipziger Buchmesse hat die Zulassung rechter Verlage verteidigt. Man müsse auch schmerzhafte Diskussionen aushalten, so der Geschäftsführer Buhl-Wagner.

Die Leipziger Buchmesse hat die Zulassung rechter Verlage verteidigt. „Wenn ein Verlag nicht gegen das Grundgesetz verstößt, kann ihm die Teilnahme auf der Buchmesse nicht verwehrt werden“, sagte der Geschäftsführer der Leipziger Messe, Martin Buhl-Wagner, am Mittwoch vor der offiziellen Eröffnung. Man müsse auch schmerzhafte Diskussionen zulassen, auch wenn diese nur Provokationen seien. Die Buchmesse sei ein Ort für Meinungsfreiheit und stehe für Weltoffenheit und Toleranz. „Wir stellen uns aber gegen jede Form von Rassismus und Hetze“, betonte Buhl-Wagner. Solche Aktionen würden sofort angezeigt.

„Ich halte unsere Besucher für mündige Bürger“, betonte der Direktor der Leipziger Buchmesse, Oliver Zille. Für ihn sei wichtig, dass man sich nicht von politischen Gruppierungen und Forderungen vereinnahmen lasse. „Ich wünsche mir, dass das gesamte Programm beachtet wird und nicht nur einige laute Beiträge gehört werden.“

Im vergangenen Herbst war es auf der Frankfurter Buchmesse zu Tumulten an den Ständen der rechten Verlage gekommen. Daraufhin hatte die Leipziger Buchmesse ihr Sicherheitskonzept überarbeitet. Einzelheiten zu den Maßnahmen wollte Zille nicht nennen. Auch die genaue Anzahl der rechten Verlage nannte er nicht.

Proteste von #verlagegegenrechts

Für einen Meinungsbildungsprozess müssten auch Verlage mit extremen Positionen zugelassen werden, erläuterte der Hauptgeschäftsführer des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels, Alexander Skipis. Der Buchhandel stehe für Vielfalt, Gewaltfreiheit und Toleranz.

Mehrere Initiativen wollten am Mittwochabend vor der offiziellen Messe-Eröffnung gegen den Auftritt rechter Verlage demonstrieren. Insbesondere die Initiative #verlagegegenrechts plant Protestaktionen auch auf der Messe. Dahinter stehen mehrere Dutzend unabhängige Verlage sowie rund 100 Einzelpersonen, die einen Aufruf gegen rechte Stimmungsmache auf der Buchmesse unterzeichnet haben.

Die Buchmesse wird mit einem Festakt im Gewandhaus eröffnet. Dabei wird der Leipziger Buchpreis zur Europäischen Verständigung an die norwegische Autorin Åsne Seierstad verliehen. Die Auszeichnung ist mit 20 000 Euro dotiert. Gastland der Messe ist in diesem Jahr Rumänien. (dpa)

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