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Der iranische Produzent Farzad Pak hält während der 70. Berlinale ein Handy mit dem zugeschalteten Regisseur Mohammad Rasoulof hoch. Rasoulof durfte nicht anreisen.

© John Macdougall / AFP

Gefängnis für Regisseur: Berlinale-Gewinner Rasoulof soll Haftstrafe im Iran antreten

Der iranische Filmemacher wurde nach der Berlinale zum Antritt seiner Haftstrafe im Iran aufgefordert. Anwalt rät wegen Coronavirus zum Einspruch.

Wenige Tage nach seinem Triumph bei der Berlinale ist der iranische Regisseur Mohammad Rasoulof von den Behörden in Teheran aufgefordert worden, eine einjährige Haftstrafe anzutreten.

Rasoulof sei am Mittwoch per SMS aufgefordert worden, sich beim zuständigen Richter zu melden und seine Haftstrafe anzutreten, sagte sein Anwalt Nasser Sarafschan am Donnerstag der Nachrichtenagentur AFP. Er habe seinem Mandanten geraten, der Aufforderung wegen der Coronavirus-Krise im Land nicht nachzukommen.

Rasoulof war im vergangenen Jahr wegen „Propaganda“ zu einem Jahr Gefängnis verurteilt worden, zudem darf er das Land nicht verlassen. Daher konnte der 48-Jährige am vergangenen Samstag auch nicht persönlich den Goldenen Bären für seinen Film „There Is No Evil“ („Es gibt kein Böses“) in Berlin entgegennehmen. In dem Film geht es um die Todesstrafe im Iran.

Rasoulofs Berlinale-Film handelt von der Todesstrafe

Er habe seinem Mandanten geraten, gegen die Entscheidung vorzugehen, sagte Sarafschan. Der Anwalt verwies auf „klare Anweisungen“ der Justizbehörden, Gefangenen Hafturlaub zu gewähren und Hafturteile zunächst bis zum 19. März nicht zu vollstrecken, um weitere Ansteckungen mit dem Coronavirus in den überfüllten Haftanstalten zu verhindern.

Der Iran hat Probleme, die Ausbreitung des Virus in den Griff zu bekommen. Nach dutzenden Toten und tausenden Infizierten binnen zwei Wochen ließen die Behörden Schulen und Universitäten schließen und sagten Großveranstaltungen ab. 54 000 Häftlingen wurde Hafturlaub gewährt. (AFP)

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