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Zwei Spitzenpolitikerinnen. Kulturstaatsministerin Grütters und Kanzlerin Merkel wissen um den Machtkampf aus Frauenperspektive. Grütters will nun die Chancen für Frauen in der Kultur- und Medienbranche verbessern.

© dpa

Frauen in Kultur und Medien: Grütters lud zum Runden Tisch

Wie verbessert man die Chancen von Frauen in der Kreativbranche? Ein von Kulturstaatsministerin Grütters einberufener Runder Tisch will konkrete Maßnahmen erarbeiten.

Längst sind sie nicht mehr die Musen, sondern selber die Kreativen. Dennoch sind Frauen in der Kultur- und Medienbranche nach wie vor unterrepräsentiert, in Chefetagen genauso (80 Prozent aller Bühnen-Intendanten und 98 Prozent aller Chefredakteure in Deutschland sind Männer) wie in Jurys und Gremien. Auch bei der Präsenz auf dem Kunstmarkt oder der Nutzung von Fördergeldern geht es bei weitem nicht paritätisch zu, wie die im Sommer vorgestellte Kulturrats-Studie „Frauen in Kultur und Medien“ belegt. Das zu ändern, hat sich Kulturstaatsministerin Monika Grütters auf die Fahnen geschrieben, ihre Behörde hatte die Studie gefördert. Nun lud die CDU-Politikerin zum dreistündigen Runden Tisch ins Kanzleramt.

Eingeladen waren Dutzende Künstler/innen, Intendant/innen und Vertreter/innen von Kulturinstitutionen, darunter die Präsidentin der Akademie der Künste, Jeanine Meerapfel, Schauspielerin Christiane Paul, Ulrich Khuon als Intendant des Deutschen Theaters und Petra Müller, Chefin der NRW-Filmstiftung. Diskutiert wurden Fragen wie die Vereinbarkeit von Beruf und Familie in „feierabendfeindlichen“ Medienberufen, die berüchtigte gläserne Decke bei Spitzenjobs, eine Quotenregelung in der Kreativbranche und die Ungleichbezahlung von Männern und Frauen. Vor allem bei Freiberuflern klafft der sogenannte Gender Pay Gap: Künstlerinnen verdienen 33 Prozent weniger als Künstler. Sollen Subventionen mit Auflagen verbunden werden, etwa einem Frauenanteil? Wie können versteckte Vorurteile bei Einstellungs- und Auswahlverfahren bekämpft werden? Was bringen Initiativen wie ProQuote-Regie, die eine stufenweise ansteigende Frauenquote bei der Vergabe von Filmregie-Aufträgen fordert?

Funktioniert die Devise: je mehr Gremienfrauen, desto mehr Frauenförderung?

Monika Grütters’ Devise lautet: Mehr Frauen in den Gremien, das kann dazu beitragen, dass mehr Gelder für Frauen bewilligt werden. Beispiel: Die am 1. Januar in Kraft tretende Novelle des Filmfördergesetzes regelt eine paritätische Besetzung bei den Gremien der Filmförderanstalt. Mal sehen, ob es hilft: Die beiden großen Länderförderanstalten in NRW und Berlin-Brandenburg haben schon länger Frauen an der Spitze, aktuelle Statistiken besagen, dass Förderanträge von Regisseurinnen dort keineswegs benachteiligt werden, im Gegenteil.
Anfang 2017 sollen nun in vier Arbeitsgruppen praxisorientierte Maßnahmen formuliert werden. Ein Abschlusstreffen des Runden Tischs ist für den Sommer geplant. chp

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