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Monarch Akeem (Eddie Murphy, rechts) und sein Diener (Arsenio Hall).

© Amazon Prime

Filmkomödie „Der Prinz aus Zamunda 2“: Mein Thron, mein Sohn

Nummernrevue mit Originalbesetzung: Eddie Murphy recycelt in „Der Prinz aus Zamunda 2“ seinen Komödienhit aus den Achtzigern.

Die Kamera fliegt über bewaldete Hügel. Antilopen wuseln durch Täler, Giraffen staksen über Lichtungen, bevor hinter den sieben Bergen der Palast der Königsfamilie auftaucht. Alles wie im Märchen – und wie vor 30 Jahren, als „Der Prinz aus Zamunda“ erstmals mit einem majestätischen Gleitflug in das fiktionale Königreich führte.

Drei Jahrzehnte vor „Black Panther“ und Wakanda erfanden Eddie Murphy und sein (weißes) Autorenteam ein afrikanisches Fantasieland, über dessen Reichtümer selbst der Westen staunte. Die Komödie folgte im Prinzip dem Running Gag, dass ein von der höfischen Etikette gepamperter Thronfolger (Murphy) seine zukünftige Königin nur in Amerika, sinnigerweise im New Yorker Stadtteil Queens, finden könnte.

Neben den alten Figuren gibt es eine Reihe von Neuzugängen

Das Original von 1988 war überwiegend mit schwarzen Darsteller:innen besetzt, damals eine Seltenheit in Hollywood. Man kann dem Film heute noch einen gewissen altmodischen Charme attestieren, auch wenn es schwerfällt, die durchweg sexualisierte Darstellung der Frauenfiguren zu ignorieren. Immerhin stimmte das Timing der schon damals nicht mehr ganz frischen Pointen unter der Regie von John Landis („Blues Brothers“). Mit 300 Millionen Dollar Umsatz war „Der Prinz aus Zamunda“ ein gewaltiger Erfolg, der offenbar noch über 30 Jahre später eine Fortsetzung rechtfertigt.

In „Der Prinz aus Zamunda 2“ tritt nahezu die gesamte Originalbesetzung wieder an. Mittlerweile finden sich sogar hinter der Kamera People of Color, wie „Black-ish“-Autor Kenya Barris und „Empire“-Kameramann Joe Williams. Murphy führt zudem eine Reihe neuer Figuren ein, etwa den Despoten General Izzi (Wesley Snipes) aus einem benachbarten Militärstaat, der nach dem Thron von Zamunda greift.

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Da König Akeem keinen männlichen Thronfolger präsentieren kann – seine älteste Tochter Meeka (KiKi Layne) wird gerade notgedrungen auf ihre neue Rolle vorbereitet -, kommt die Nachricht wie gerufen, dass er in New York noch einen unehelichen Sohn hat. Also reist Akeem erneut mit seinem Diener Semmi (Arsenio Hall) nach Queens, um den Spross auf dessen künftige Stellung im Königshaus einzuschwören.

Wie schon im Original ist die Geschichte von „Der Prinz aus Zamunda 2“ vorhersehbar, was nicht zuletzt daran liegt, dass die Grenzen zwischen Fortsetzung und Remake verschwimmen. Der Film zitiert in einer Tour aus dem Vorgänger, viele Gags werden schlicht recycelt. Unter anderem schlüpfen Eddie Murphy und Arsenio Hall erneut in diverse Verkleidungsrollen; so gibt es auch ein Wiedersehen mit den rüstigen Herren aus dem Barbershop – bereits im Original eine Stand-up-Bühne mit Queens-Lokalkolorit.

Doch die Gags erschöpfen sich im culture clash zwischen New Yorkern und den Abgesandten der Königsfamilie, einige sind tatsächlich noch flacher und genitalfixierter als im ersten Teil. Regisseur Craig Brewer und Eddie Murphy haben vor zwei Jahren mit dem Blaxploiation-Biopic „Dolemite Is My Name“ über den Komiker Rudy Ray Moore gezeigt, dass sie durchaus zu einem Film mit Soul und Esprit in der Lage sind. In „Der Prinz aus Zamunda 2“ ist davon nichts zu spüren. Die Dialoge sind hölzern, Eddie Murphy wirkt müde.

[„Der Prinz aus Zamunda 2“ läuft bei Amazon Prime]

Die Fortsetzung mutet wie ein filmgewordenes Medley ein. Als der alte König (James Earl Jones) stirbt und eine bombastische Beerdigung ausgerichtet wird, sollen eine Reihe ehemaliger Musikgrößen, moderiert von Morgan Freeman, wohl für ein wenig Nostalgie sorgen. Aber die Songschnipselchen von En Vogue, Salt ’N’ Pepa und Gladys Knight bleiben eine bloße Nummernrevue. Stattdessen stellt sich bald das Gefühl einer fundamentalen Einfallslosigkeit ein.

Besonders ärgerlich ist, dass ständig Produkte in die Kamera gehalten werden. In diesen Momenten weht der eisige Hauch des Profitstrebens durch den Film. Als einzige Achtziger-Jahre-Referenz versprühen in „Der Prinz aus Zamunda 2“ die Outtakes im Abspann noch einen Rest unverkrampften Witz. In das Lachen mischt sich am Schluss auch Erleichterung – dass man es überstanden hat.

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