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Danny (Michael Ealy) und Debbie (Joy Bryant).

© Sony Pictures

Filmkomödie "About Last Night": Pärchen und andere Kleinigkeiten

Zwei Paare und ein bisschen Durcheinander: Steve Pink hat eine Filmkomödie von David Mamet aus den 1980er Jahren ins Heute übertragen. "About Last Night" spielt in Los Angeles - unter afroamerikanischen Mittdreißigern.

David Mamet ist ein echter Vielschreiber, ja, man könnte ihn sogar einen Allesschreiber nennen. Das bisherige Oeuvre des 66-jährigen Amerikaners umfasst neben fast dreißig Theaterstücken und diversen literarischen Arbeiten auch ein gutes Dutzend Drehbücher, die er zu allem Überfluss oft noch in eigener Regie verfilmt hat. Dazu gehört auch die 1986 in den USA erschienene Komödie „About Last Night“, die auf einem seiner frühesten Bühnenstücke aus dem Jahr 1974 („Sexual Perversity in Chicago“) beruht.

Das Remake hat, gemessen an den Usancen des kinematografischen Recyclingzeitalters, verblüffend lange auf sich warten lassen. Aber jetzt gibt’s den Stoff – zwei junge Paare plagen sich in konfliktreichem Sex- und Beziehungsgeplänkel – frisch aufgebügelt. Dabei sind, Jahrzehnte nach ihrer Erfindung am Ende der Hippieära, im Drehbuch von Leslye Headland („Die Hochzeit unserer dicksten Freundin“, 2012) aus weißen Twentysomethings gut situierte afroamerikanische Mittdreißiger geworden – mit ausreichend Kleingeld in der Tasche, um sich in den angesagtesten Bars von Los Angeles je nach Charakter mehr und auch weniger gepflegt volllaufen zu lassen.

Bei einem solchen Event formen sich aus zwei miteinander ausgehenden Single-Duos sehr schnell zwei Paare, die im Dienste einer ausgewogenen Erzählsymmetrie in Paarungsverhalten und Wertesystem zwangsläufig aufs Schärfste miteinander kontrastieren. Während Debbie (sehr strebsam: Joy Bryant) und Danny (Michael Ealy) als „hohes Paar“ die genreüblichen Konflikte zwischen Bindungsangst und Kinderwunsch abarbeiten, zeigen der grobschlächtige Bernie (Comedian Kevin Hart in seiner Paraderolle) und Partnerin Joan (Regina Hall herrlich ordinär) im komischen Dauerclinch, dass neben einer täglichen Streiteinheit auch die Psycho-Streicheleinheit in Form von gutem und variantenreichem Sex eine durchaus (be-)glückende Bindung begründen kann.

Das ist zumindest einigermaßen originell – und auf jeden Fall unterhaltsamer als die Szenen einer Verlobung im glatten Schöner-Wohnen-Szenario von Dannys schickem Hochhausapartment. Überhaupt sieht dieser Teil des von Regisseur Steve Pink („Hot Tub – Der Whirlpool ist ’ne verdammte Zeitmaschine“, 2010) mit viel souliger Musik zwischen den frisch gentrifizierten Loft-Türmen von Downtown Los Angeles angerichteten Geschehens oft wie ein Lifestyle-Werbefilm für die urbane schwarze Mittelschicht aus – Perrier-Flaschen und Designermöbel inklusive.

Da halten wir uns denn doch lieber an den Slapstick und Wortwitz des komischen Sidekick-Doppels. Da „About Last Night“ der Presse vorab – wie häufig – in der amerikanischen Originalversion gezeigt wurde, ist ungewiss, wie viel von deren deftigem Charme in der deutschen Synchronfassung übrig bleibt. Die mehr als anzüglichen Dialoge und Sprachkaskaden dürften auch einfallsreiche Transkriptoren auf das Heftigste herausfordern.

In zehn Berliner Kinos; Originalversion im Cinestar SonyCenter und Zoo Palast

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