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Juliette Binoche (re.) und Catherine Deneuve spielen die Hauptrollen im Eröffnungsfilm "La Vérité".

© 3B Bunbuku MiMovies

Filmfestival Venedig: Das Filmfestival Venedig hat sein Programm verkündet

Im Wettbewerb des ältesten europäischen Filmfestivals konkurrieren in diesem Jahr nur zwei Regisseurinnen um den Goldenen Löwen.

Von Andreas Busche

Biennale-Präsident Paolo Baratta und Festival-Leiter Alberto Barbera haben am Donnerstagvormittag wieder einen star-gespickten Wettbewerb mit 20 Filmen verkündet. Darunter befinden sich allerdings wieder nur zwei Filme von Frauen, der saudi-arabischen Regisseurin Haifaa Al-Mansour und der Australierin Shannon Murphy. Immerhin eine mehr als im vergangenen Jahr. 2018 hatte sich Barbera bereits viel Kritik für den Mangel an Ausgewogenheit im Wettbewerb anhören müssen und mit Unverständnis reagiert. Venedig hatte sich als letztes der großen A-Festivals (nach Cannes, Berlin und Locarno) zu mehr Diversität verpflichtet. Die Ankündigung vom Donnerstag lässt dieses Bekenntnis nun wie leere Worte erscheinen.

Aber auch als Schaufenster für die Oscar-Saison zeigt Venedig, trotz vieler Stars, in diesem Jahr leichte Ermüdungserscheinungen. Noah Baumbach, James Gray, dessen problembehaftetes Sci-Fi-Epos "Ad Astra" unter anderem Brad Pitt, Tommy Lee Jones und Ruth Negga an den Lido bringen wird, und Ciro Guerra (in seiner Coetzee-Verfilmung "Waiting for the Barbarians" spielen Robert Pattinson und Johnny Depp), sind bewährte Namen, aber nicht unbedingt erste Wahl für die Oscars. Seit längerem wird schon gemunkelt, dass die Konkurrenz vom Toronto Filmfestival die US-Studios immer stärker dazu drängt, ihre potentiellen Oscar-Kandidaten aus Venedig abzuziehen. Die nahezu zeitgleich stattfindenden Festivals existierten in den vergangenen Jahren symbiotisch, nun scheint Toronto den Druck zu erhöhen. Martin Scorseses lang erwartete Netflix-Produktion "The Irishman" wird jedenfalls nicht am Lido zu sehen sein - allerdings auch nicht in Toronto. Robert De Niro und Al Pacino durchlaufen noch einige kostspielige digitale Alterungsprozesse. Als Überraschungskandidat könnte sich in Venedig dafür Todd Philips Comic-Verfilmung "Joker" mit Joaquin Phoenix erweisen, die erste Superheldenpremiere auf dem altehrwürdigen Festival.

Auch Steven Soderbergh ist mit seinem Panama-Papers-Thriller "The Laundromat" (mit Meryl Streep, Gary Oldman und Antonio Banderas) immer für einen Preis gut. Die Netflix-Produktion gehört in diesem Jahr aber zu den Ausnahmen, David Michods Netflix-Film "The King" läuft dagegen außer Konkurrenz. Barbera hatte sich in den vergangenen zwei Jahren mit den italienischen Verleihern angelegt, weil er dem Streamingdienst, der seine Filme nur wiederwillig in die Kinos bringt, allzu bereitwillig den roten Teppich ausrollte. Die Auswahl 2019 zeigt, dass das Festival im Moment nicht weiter auf Konfrontationskurs gehen will.

Eine gute Nachricht aus deutscher Sicht ist, dass Katrin Gebbe mit ihrem zweiten Film "Pelikanblut" die Reihe "Orizzonti" eröffnen wird. Gebbe gilt seit ihrem Debüt "Tore tanzt", das 2013 in Cannes Premiere hatte, als eine der interessantesten deutschen Filmemacherinnen. Das Filmfestival Venedig findet vom 28. August bis zum 7. September statt. Der Eröffnungsfilm ist "La Vérité", die erste internationale Produktion des japanischen Autorenfilmers und Palmen-Gewinners Kore-eda Hirokazu mit Juliette Binoche, Catherine Deneuve und Ethan Hawke.

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