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Mitglieder eines «Star Wars»-Fanclubs, gesichtet im November im Hamburger Grindelviertel.

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Film: Das Erwachen der Macht: Große Aufregung vor dem Start von Star Wars

Die siebte Folge der „Star Wars“-Filme ist der heißest ersehnte Kinostart der Saison. Letzte Nachrichten, bevor es am Donnerstag endlich soweit ist und der Film "Das Erwachen der Macht" startet.

Angela Merkel ist neuestes Mitglied der „Star Wars“-Truppe. Zumindest hofften die Kinder des Chefdirigenten der Berliner Philharmoniker auf hochrangigen „Star Wars“-Besuch, als Simon Rattle seinen Sprösslingen erklärte, the chancellor käme zum Dinner. Die laut „Time“-Magazin wichtigste Persönlichkeit 2015 ist bei Fans offenbar nichts gegen Kanzler Palpatine. Im Internet kursierten dann Montagen mit Merkels Gesicht auf dem Körper des galaktischen Imperators.

Als Hypemaschine potenziert das Netz jede Vorfreude ohnehin um ein Vielfaches. Erst recht bei „Star Wars: Das Erwachen der Macht“, dem begehrtesten Filmstart des Jahres: weil die letzte, noch von George Lucas inszenierte Folge zehn Jahre zurückliegt und alle Akteure vertraglich zu strengster Geheimhaltung verpflichtet sind. Der neue „Star Wars“-Star Daisy Ridley fand es ganz schön anstrengend, monatelang täglich fünf Stunden für ihre Rolle zu trainieren, aber niemandem verraten zu dürfen, warum sie plötzlich so muskulös ist.

Merchandising und Netz-Community kompensieren die Nachrichtensperre vor dem weltweiten Filmstart an diesem Donnerstag: Zu jedem neuen Trailer oder TV-Spot werden Videos hochgeladen, in denen Details und Infos diskutiert werden. Internetforen und soziale Medien laufen heiß, wenn die Darsteller in Talkshows auftreten, auch wenn sie um Angaben zum Plot herumlavieren müssen. Virale Videos kursieren, in denen Mark Hamill – Darsteller des Luke Skywalker in der ersten Trilogie – im Stormtrooper-Kostüm über den Hollywood Boulevard streift. Absurd wird es, wenn Videos von Türen und Fenstern die Timeline von Facebook fluten, die beim Öffnen und Schließen so klingen wie der Schrei des Wookiee-Kriegers Chewbacca.

Seit dem 19. Oktober können Fans Kinotickets erwerben; die siebte Episode von „Star Wars“ hat alle Vorverkaufsrekorde gebrochen. Am 20. Oktober wurde dann der finale Trailer zu J. J. Abrams („Lost“) Franchise-Fortsetzung veröffentlicht, auch er brach mit 112 Millionen Klicks in weniger als 24 Stunden alle Rekorde. Die hartgesottensten Fans stehen seit Tagen Schlange vor dem TLC Chinese Theater in Los Angeles, wo am Montagabend Premiere ist – aber nur für geladene Gäste.

Das Merchandising ist sowieso der Wahnsinn: Dazu gehören neben den obligatorischen Plastikfiguren, „Star Wars“Bettwäsche und Unterwäsche auch Spezialbatterien, die die Plastik-Laserschwerter länger leuchten lassen. Google bietet ihre Cardboards – eine Virtual-RealityBrille aus Pappe – im „Star Wars“-Design an; wer mit Brille auf sein Smartphone starrt, sieht aus wie R2D2. Und seit dem 8. Dezember können Videospieler Schlachten auf dem Planeten Jakku austragen: Dank „Star Wars: Battlefront“, einem Online-Shooter im weiten Universum von Episode 3 bis 6, kann die Games-Community den neuen, noch unbekannten Planeten bereits vor dem Kinostart am Donnerstag erkunden.

Mick Fett aus Sydney sammelt seit 15 Jahren Fanartikel.
Mick Fett aus Sydney sammelt seit 15 Jahren Fanartikel.

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Auch vor öffentlichen Einrichtungen macht der Hype keinen Halt. Am Stuttgarter Flughafen verkleiden sich Mitarbeiter als „Star Wars“-Figuren, weshalb es passieren kann , dass Darth Vader den Passagieren die Koffer abnimmt oder ein Stormtrooper auf dem Rollfeld die Flugzeuge einweist. Ist das noch die helle Seite des Hype oder schon die finstere Seite der Filmindustrie? Im Moment jedenfalls teilt sich die Menschheit in zwei Hälften: In die, die dem Wiedersehen mit Han Solo alias Harrison Ford weltweit entgegenfiebern, und in jene, die glauben, es handele sich dabei um den Nachfahren irgendeiner chinesischen Dynastie. Wobei die zweite Hälfte sehr viel kleiner sein dürfte als die erste.

Harrison Fords Kinder ticken übrigens anders als die von Rattle: Sie finden Papa als Han Solo eher uncool. Auch wenn sie sich freuen, dass ihr alter Daddy noch Jobs bekommt.

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