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Bisher digital, jetzt Kultur, Bildung, Jugend, Forschung und Sport: die bulgarische EU-Kommissarin Mariya Gabriel.

© dpa/Virginia Mayo

EU-Kulturkommissarin: Die neue EU-Kulturkommissarin trägt nun doch "Kultur" im Titel

Die Proteste zeigen Wirkung: Ursula von der Leyen nennt beim Portfolio von EU-Kommissarin Mariya Gabriel "Kultur" und "Bildung" nun doch beim Namen.

Die künftige EU-Kulturkommissarin, Mariya Gabriel, soll nun doch auch das Wort "Kultur" im Namen tragen. Die neue EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen gab die Umbenennung bei der Vorstellung ihres Teams an diesem Freitag in Straßburg bekannt. Ursprünglich sollte die Bulgarin Gabriel, die zuvor die Digital-Kommission leitete, die Generaldirektion mit dem neuen Titel "Innovation und Jugend" übernehmen. Das Portfolio ihres Vorgängers, des Ungarn Tibor Navracsics bestand noch aus "Bildung, Kultur, Jugend und Sport". .

Nach zahlreichen Protesten seit der Bekanntgabe im September heißt sie nun "Forschung, Innovation, Bildung, Kultur und Jugend". Auch die Bereiche Forschung und Bildung tauchten im neuen Zuschnitt der Brüsseler Generaldirektionen zunächst nicht auf.

Kulturstaatsministerin Monika Grütters nennt die Umbenennung "ein klares Signal für den bleibend hohen Stellenwert der Kultur in der Europäischen Union." In einer Zeit, in der die Menschen nach Identität suchen, sei die Kultur als Ausdruck europäischer Werte wichtiger denn je. Die CDU-Politikerin hatte sich persönlich dafür eingesetzt, dass der Begriff Kultur im Namen der Direktion auftaucht.

Der Deutsche Kulturrat dankte Grütters nun ausdrücklich dafür, dass sie "vor und hinter den Kulissen nicht locker gelassen hat", heißt es in einer Mitteilung. Geschäftsführer, Olaf Zimmermann sagte: "Geht doch!" Zimmermann begrüßt es, dass "die enge inhaltliche Verbindung von Forschung, Innovation, Bildung, Kultur und Jugend unterstrichen" wird. Die erhoffte Stärkung dieser Arbeitsfelder müsse aber auch im Budget insbesondere für die Kultur zum Ausdruck kommen. "Die Europäische Union ist zuallererst eine Kulturgemeinschaft, das kann nicht oft genug betont und auch sichtbar gemacht werden,“ so Zimmermann.

Zu den Kritikern des ursprünglichen neuen Titels gehörte im September auch Hermann Parzinger, Chef der Stiftung Preußischer Kulturbesitz, der es bedauerte, dass die Kultur im Portfolio des Brüsseler Kabinetts nicht mehr sichtbar sei. Auch Europaabgeordnete der Grünen und der Linken artikulierten ihr Unverständnis: Von der Leyen vernachlässige die Kulturpolitik, auch schade das Verschwinden des Begriffs den demokratischen Debatten in Kultur und Medien und schwäche die ohnehin mit wenig Geld ausgestatteten Programme.

Quote nicht ganz erreicht: 15 Männer und zwölf Frauen leiten die Generaldirektionen

Ursula von der Leyen hatte an diesem Mittwoch ihre Kandidaten in Brüssel vorgestellt, die nun mit großer Mehrheit gewählt wurden. Aus ihrem ursprünglichen Team waren im Vorfeld drei Kandidaten abgelehnt worden, weshalb erst jetzt gewählt wurde und das neue EU-Parlament erst am 1. Dezember an den Start gehen kann.

Insgesamt wurden 27 Kommissarinnen und Kommissare im Amt bestätigt, 15 Männer und zwölf Frauen. Eigentlich hatte von der Leyen eine 50/50-Quote versprochen, aber durch die notwendig gewordenen Umbesetzungen konnte sie ihr Versprechen nicht einhalten. Tsp

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