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Das Klavierduo GrauSchmacher spielte Francesconis "Macchine in echo"

© Dietmar Scholz

Eröffnung des Berliner "Ultraschall"-Festivals: Teufelszeug, Quecksilber und Glut

Das Deutsche Symphonie-Orchester und der Dirigent Jonathan Stockhamnmer überzeugen beim Ultraschall-Festival im Haus des Rundfunks.

Die Crux der Neuen Musik: Sie wird zu selten gespielt. Nach der Uraufführung ist für viele Werke die Stille der Notenarchive angesagt. Doch erst in der Spielpraxis verändern sich Stücke und deren Wahrnehmung, kann sich so etwas wie eine Traditionslinie herauskristallisieren. Das Ultraschall-Festival ist sich dieser Abbruchkante bewusst und weiß, dass die eigentliche Arbeit nach der Premiere beginnt.

Auch zum Auftakt der diesjährigen Ausgabe, die wieder vor Publikum und mit großen Orchesterbesetzungen stattfinden kann, kommt im Programm konzentriert zusammen, was anderswo aus der Taufe gehoben wurde. Die von rbbKultur und Deutschlandfunk Kultur kuratierte Reihe überträgt viele Konzerte live im Radio und präsentiert sich damit noch klarer als Hybrid-Festival (Nachzuhören auch auf ultraschallberlin.de. Das Festival geht noch bis zum 23.1.).

Im Großen Sendesaal hat das Deutsche Symphonie-Orchester Berlin die steil ansteigenden Podeste erklommen. Das DSO ist das Rückgrat von Ultraschall, bestreitet Eröffnung wie Finale. Und es gibt alles. „glut“ von Dieter Ammann entfacht unter Leitung von Jonathan Stockhammer alle Aspekte des deutsch-englischen Titelspiels: Fülle und Flut, Schwemme und Leidenschaft übertragen sich in den Saal.

Kein Wunder, sagt der Dirigent in der Umbaupause, das ist „handwerklich perfekt und leichter zusammenzusetzen als Lego“. Das kann man von Luca Francesconis „Macchine in echo“ kaum behaupten, das zwei Flügel ins Zentrum rückt. „Teufelsmaschinen, furchterregend kraftvoll“, so empfindet sie der Komponist.

Francesconi hat einen verwirrenden Spiegel- und Echoraum rund um das Klavierduo GrauSchumacher konstruiert, der, geheimen Gesetzen folgend, Klangaktionen in Gang setzt, bis die Schrillgrenze erreicht ist und eine Bohrmaschine gestartet wird. Dass er „Macchine in echo“ mal ein geiles Stück genannt hat, will Pianist Götz Schumacher im Interview danach dann so doch nicht gesagt haben.

Milica Djordjevic braucht keinen Anlauf, um ihre Begeisterung für Naturwissenschaft und Malerei zu teilen. Am Anfang stehen bei der Komponistin immer Bilder. Ihr „Quicksilver“ rinnt schimmernd durch die Orchesterterrassen, souverän eingefangen vom DSO und einem Dirigenten mit natürlichem Kommunikationsgeschick.

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