zum Hauptinhalt
US-Rocker Marilyn Manson (Archivbild von 2019)

© dpa/AP/Invision/Richard Shotwell

Erneut Vorwürfe gegen US-Rockmusiker: Evan Rachel Wood beschuldigt Marilyn Manson der Vergewaltigung

Marilyn Manson habe sie 2007 bei einem Videodreh vergewaltigt, sagt die US-Schauspielerin Evan Rachel Wood. Der Musiker bestreitet das.

Die US-Schauspielerin Evan Rachel Wood hat den Rock-Sänger Marilyn Manson der Vergewaltigung bei einem Musikvideo-Dreh beschuldigt. Wood erhob die Vorwürfe in einer Dokumentation, die am Sonntag auf dem Sundance Film Festival in den USA Premiere hatte.

Demnach sei eine "simulierte Sexszene" für das Video zur 2007 erschienenen Hitsingle "Heart-Shaped Glasses" abgesprochen gewesen. "Aber sobald die Kameras liefen, fing er an, mich wirklich zu penetrieren", sagte Wood.

"Ich hatte dem nie zugestimmt", betonte sie. Wood war 2006 mit Manson zusammengekommen. Sie war damals 18 und er 37 Jahre alt. Manson sagte, er sei zu "Heart-Shaped Glasses" inspiriert worden, als er Wood mit der Brille sah, die auf dem berühmten Filmplakat von Stanley Kubricks "Lolita" abgebildet war.

[Wenn Sie aktuelle Nachrichten aus Berlin, Deutschland und der Welt live auf Ihr Handy haben wollen, empfehlen wir Ihnen unsere App, die Sie hier für Apple- und Android-Geräte herunterladen können.]

"Ich wusste nicht, wie ich für mich selbst eintreten oder nein sagen sollte, weil ich darauf konditioniert und trainiert worden war, nie zu widersprechen und mich einfach durchzukämpfen", sagte Wood, die Darstellerin in der beliebten US-Fernsehserie "Westworld" ist. "Ich merkte, dass sich die Crew sehr unwohl fühlte und niemand wusste, was er tun sollte."

Sie sei "unter Vorspiegelung falscher Tatsachen zu einem kommerziellen Sexualakt gezwungen" worden, sagte sie in der Dokumentation. "Ich wurde quasi vor der Kamera vergewaltigt." Dem Dokumentarfilm zufolge setzte Manson - der mit echtem Namen Brian Warner heißt - Wood später unter Druck, Journalisten zu sagen, dass es während der Dreharbeiten zu dem Video keinen echten Sex gegeben habe.

Manson-Anwalt spricht von „phantasievoller Nacherzählung“

Mansons Anwalt Howard King wies die Behauptung in einer Erklärung an die AFP zurück. "Von allen falschen Behauptungen, die Evan Rachel Wood über Brian Warner aufgestellt hat, ist ihre phantasievolle Nacherzählung über die Entstehung des Musikvideos 'Heart-Shaped Glasses' vor 15 Jahren die dreisteste und am leichtesten zu widerlegen, da es mehrere Zeugen gab", schrieb er.

Woods Mutter berichtete, dass sie von einem Mitglied des Filmteams erfuhr, dass Manson Wood Absinth "und was auch immer" gegeben hatte. Ihre Tochter war demnach nicht in der Lage, zuzustimmen, als er vom Drehbuch abwich.

King erklärte hingegen, Wood sei während des dreitägigen Drehs "voll bei Sinnen" gewesen und "stark in die wochenlange Planung der Vorproduktion und die tagelange Nachbearbeitung des endgültigen Schnitts eingebunden" worden. "Die simulierte Sexszene wurde mehrere Stunden lang gedreht, mit mehreren Einstellungen aus verschiedenen Winkeln und mehreren langen Pausen zwischen den Kameraeinstellungen." Sein Mandant "hatte am Set keinen Sex mit Evan, und sie weiß, dass das die Wahrheit ist".

Anschuldigungen von mehreren Frauen

Manson wurde bereits von mehreren Frauen des sexuellen Missbrauchs beschuldigt, darunter auch der "Game of Thrones"-Darstellerin Esme Bianco. Die Polizei von Los Angeles hatte vergangenes Jahr bestätigt, dass sie Anschuldigungen wegen häuslicher Gewalt gegen den Sänger untersuchte. Manson hatte sich nach Bekanntwerden der Vorwürfe von seiner Plattenfirma Loma Vista Recordings und seiner Agentur CAA getrennt. Er nimmt aber weiterhin Musik auf und wirkte vergangenes Jahr auf Kanye Wests Album "Donda" mit.

Die HBO-Dokumentation "Phoenix Rising" schildert die Bemühungen von Wood und anderen Überlebenden sexueller Übergriffe, die Verjährungsfrist für Sexualverbrechen zu verlängern, um Frauen mehr Zeit zu geben, nach einem Missbrauch Gerechtigkeit zu suchen. Das Sundance-Filmfestival, das dieses Jahr wegen der Corona-Pandemie erneut online stattfindet, läuft noch bis zum 30. Januar. (AFP)

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false