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Sampa the Great in Berlin.

© Sasha Marianna Salzmann

Empowerment und Party: Hip-Hop-Star Sampa the Great gibt ein grandioses Berlin-Konzert

Mit ihrem Debüt „The Return“ lieferte die Sängerin und Rapperin eines der besten Hip-Hop-Alben des Jahres. Nun spielte Sampa the Great im ausverkauften Astra.

Die Flagge von Sambia ist grün mit einer rot-schwarz-orangenen Ecke. Ein Exemplar hängt am Donnerstagabend am Mikrofonständer von Sampa Tembo, die sich als Rapperin und Sängerin Sampa the Great nennt. Sie kam vor 26 Jahren in Sambia zur Welt, verbrachte aber den größten Teil ihres Lebens außerhalb des Landes im südlichen Afrika.

Aufgewachsen in Botswana wohnt seit einigen Jahren in Australien, wo man sie inzwischen gern als australische Künstlerin bezeichnet. Das gefällt Sampa nicht. „Ich bin sambisch“, sagt sie im ausverkauften Astra. Was nicht nationalistisch gemeint ist, sondern als Wiederaneignung ihrer Geschichte.

Diese manifestiert sich auch in ihrem kürzlich erschienen Debütalbum „The Return“, einem der besten Hip-Hop-Werke des Jahres. Beim Eröffnungslied „Mwana“ (deutsch: Kind) singen ihre Mutter und ihre Schwester mit. In Berlin übernimmt der großartige dreiköpfige Chor deren teils in einer Bantusprache gesungen Parts.

Es ist ein früher Höhepunkt dieses von Euphorie getragenen Konzerts, bei dem Sampa immer wieder zeigt, wie sehr sie sich über die herzlichen Publikumsreaktionen freut. Ein Geschenk, sie genau jetzt zu erleben, wo ihre Performance noch nicht von Routine und Abgeklärtheit geprägt ist.

Sampa the Great feiert Black Power

Schöne Überraschung: Die mitunter an Lauryn Hill erinnernden „Return“- Songs, die nur von einem Schlagzeuger und einem Keyboarder begleitet werden, haben live mehr Kraft und Kante. Sampa konzentriert sich dabei anders als auf dem Album fast vollständig aufs Rappen. Und auf ihre Empowerment-Botschaften, die vor allem den schwarzen Frauen im Saal gelten. Ihnen widmet sie das ältere „Black Girl Magik“, mit dem sie zudem einen Bogen zu Kolleginnen wie Solange und Janelle Monáe schlägt.

Die perfekte Verbindung von Party und Politik schafft sie dann in der einzigen Zugabe mit ihrem Hit „Final Form“: Ein geniales Siebziger-Sample trifft auf einen klassischen Beat und lässigen Flow. Dazu Feuerwerk und Black-Power-Fäuste – Sampa nennt sich zu Recht die Große.

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