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Das große Spätwerk. Blick auf eine Guston-Schau, 2013 in der Schirn in Frankfurt.

© Daniel Reinhardt/dpa

Eklat um Figuren mit Ku-Klux-Klan-Mützen: Ist Maler Philip Guston zu provokativ für Museen geworden?

Mehrere Häuser verschieben ihre Ausstellungen mit dem verstorbenen Maler. Der Grund sind wohl Zeichnungen, die Figuren mit Ku-Klux-Klan-Mützen zeigen.

Die National Gallery of Art in Washington, das Museum of Fine Arts in Houston, das Museum of Fine Arts in Boston und die Tate in London verschieben ihre Ausstellungen mit Werken des Malers Philip Guston auf 2024.

Offenbar liegt es an seinen comicartigen Zeichnungen, in denen häufig Figuren mit Ku-Klux-Klan-Mützen abgebildet sind. Manche sitzen Zigarette rauchend in fahrenden Untersätzen. Die Museen scheinen zu befürchten, dass die Zeichnungen des 1980 verstorbenen Malers missverstanden werden könnten, wie britische Medien berichteten.

Die Blätter sollten um „zusätzliche Sichtweisen und Stimmen“ ergänzt werden, heißt es in einem Statement der Museen. Man wolle warten, bis Gustons „starke Botschaft“ von „sozialer und racial justice eindeutiger interpretiert werden könnte“.

Die Wanderausstellung mit 125 Gemälden und 70 Zeichnungen sollte diesen Sommer beginnen und wurde wegen der Pandemie auf 2021 verschoben. Die neuerliche Verschiebung bis 2024 wird in der Kunstszene kritisch diskutiert. Enttäuscht äußerte sich unter anderem die Tochter des Künstlers, Musa Mayer.

Das Werk ihres Vaters habe die Kunstwelt bereits vor einem halben Jahrhundert schockiert, sagte Mayer gegenüber dem Magazin „Artnews“. Ihr Vater habe es gewagt, „dem weißen Amerika einen Spiegel vorzuhalten und damit die Banalität des Bösen und den systemischen Rassismus zu entlarven, mit dem wir bis heute zu tun haben". Guston, der jüdische Wurzeln hat, gilt als linksorientierter Vertreter des abstrakten Expressionismus. (tsp)

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