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Der Ausstellungsraum von Stephanie Kloss

© S. Kloss

Ein toller neuer Projektraum: Vom Ende der Isolation

Die Künstlerin Stephanie Kloss macht aus ihrem Atelier einen Ausstellungsraum.

Einer Fuge begegnet man im Projektraum von Stephanie Kloss gleich am Eingang. Der schmale Spalt zwischen Wand und Boden ist der Länge nach mit Steinchen gefüllt – und schon diese Geste dokumentiert die Sensibilität einer Künstlerin, die hier vor zwei Jahren ihr Atelier eingerichtet hat. Bis ihr klar wurde, dass sie mit den Räumen mehr anstellen möchte als sie allein für die eigene Fotografie zu reservieren.

Der Raum, ein ehemaliges Ladenlokal unmittelbar am Märkischen Ufer in Mitte, ist von allem Dekor befreit. Nackte Wände aus Beton, ein Steinfußboden und große Fenster zur Straße machen ihn zum idealen Ausstellungsort. Start war mitten im Lockdown Anfang 2021, als niemand das Innere betreten durfte. Der Berliner Künstler Peter K. Koch baute ein modellhafte Architektur in die gesamte Ausstellungsfläche, die sich von außen visuell erschließen ließ. Eine Geste während der Isolation – und ein starker Impuls für die Fortsetzung.

[„Die Möglichkeit einer Insel“, Inselstr. 7; bis 13.11. n. Vereinbarung, info@moeglichkeit-einer-insel.de]

„Die Möglichkeit einer Insel“ nennt Kloss ihren Projektraum. Und weil die ehemalige Studentin von Thomas Struth wie Candida Höfer ziemlich gut vernetzt ist, nahmen an der zweiten Ausstellung „Metamodell“ etablierte Künstler:innen wie Heike Gallmeier oder Thomas Scheibitz teil. Dabei geht es nicht um Namedropping, sondern um gut gemachte, von Kloss kuratierte Ausstellungen. Wie die aktuelle Schau mit dem Titel „Fuge“: Ein weit gefasster Begriff, der das Kompositionsprinzip ebenso streift wie die profane Fuge der Architektur. Kloss entdeckt das Thema in Fotografien von Heidi Specker, die steinernen Wänden eine dramatische Struktur verleihen; es begegnet ihr in den Betonplastiken von Isa Melsheimer und bei Veronika Kellndorfer, die das gläserne Wohnhaus der Architektin Lina Bo Bardi fotografiert und auf große Glasplatten übertragen hat. Ein vielfältiges Spiel mit Spiegelungen und Zwischenräumen, sich überlagernden Bedeutungen. Das passt perfekt, wenn man die Fuge als Möglichkeit begreift, über konstruktive Leerstellen nachzudenken. Stephanie Kloss jedenfalls hat in Zeiten schrumpfender Projekträume ein Zeichen gesetzt und eine solche Leerstelle gefüllt. Christiane Meixner

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