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Sonne, Mond und... Der „Earth Speakr“ weckt kreative Kräfte.

© Olafur Eliasson

„Earth Speakr“ von Olafur Eliasson: Zuhören lernen auf europäischer Ebene

Digitale Plattform „Earth Speakr“: Olafur Eliassons Kunstwerk für die deutsche EU-Ratspräsidentschaft gibt Kindern ein Stimme.

Ein Coup: Kinder werden das Kulturprogramm der nächsten EU-Ratspräsidentschaft prägen. Mit der von Olafur Eliasson entwickelten digitalen Plattform „Earth Speakr“ bekommen sie das Instrumentarium dafür an die Hand. „Kinder sind Experten. Wir sollten uns an sie wenden, uns von ihrer Vorstellungskraft inspirieren lassen, ihnen wirklich zuhören und von ihnen lernen“, ist der dänische Künstler mit isländischen Wurzeln und Wohnsitz in Berlin überzeugt.

Mit der App „Earth Speakr“, die am 1. Juli mit Beginn der deutschen EU-Ratspräsidentschaft freigeschaltet wird, sollen die Jüngsten ihre Wünsche und Vorstellungen zum Klima, der Welt und Politik spielerisch artikulieren. Ein erster Versuch mit der eigenen Tochter verlief durchaus zufriedenstellend, wie Eliasson in einem Pressegespräch erzählte. Das Mädchen kicherte vor allem – und das sei doch auch schon etwas, so der Künstler, der 2019 zum Goodwill-Botschafter des Entwicklungsprogramms der Vereinten Nationen berufen wurde.

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Vor anderthalb Jahren sprach ihn Außenminister Heiko Maas als Hauptkünstler für das Kulturprogramm der EU-Ratspräsidentschaft an. Ziel sollte es sein, Deutschland als europäisches Land vorzustellen. Das dürfte Eliasson mit dem „Earth Speakr“ gelingen, der im App Store und auf Google Play kosten- und grenzenlos runtergeladen werden kann. Darüber hinaus soll dieser Stimmenverstärker als Installation beim Rat der Europäischen Union in Brüssel, im Europäischen Parlament in Straßburg und nicht zuletzt im Auswärtigen Amt in Berlin zu sehen sein. 

Nationale Grenzen spielen keine Rolle mehr

Andreas Görgen, Leiter der dortigen Abteilung Kultur und Kommunikation, verwies darauf, dass 52 Millionen Kinder der Altersgruppe acht bis 14 Jahre in Europa leben, 80 Prozent der Jugendlichen in der EU dürften ein Smartphone haben. Für die Verbreitung im digitalen Raum ist damit gesorgt.

Die Kosten für das Gesamtprogramm belaufen sich auf 10 Millionen Euro („so viel wie ein Kilometer Autobahn“). Sieben Zehntel davon gehen in das Projekt von Eliasson. Außerdem hat der Fotograf Casten Sander 1000 Menschen aus allen EU-Mitgliedstaaten porträtiert. Ihre Gesichter werden in den Gebäuden des EU-Rates in Brüssel präsentiert.

Ende Oktober folgt „Europa im Film“ mit zwölf Kurzfilmen von Studierenden deutscher Filmhochschulen. Das mobile Game „Pathways – Europe at your Fingertaps“ animiert Spielerinnen und Spieler auf einer Augmented-reality-Karte Paris, Brüssel, Athen, Tromsö und Plowdiv zu bereisen. Wie beim „Earth Speakr“ spielen auch hier nationale Grenzen keine Rolle mehr.

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