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Tony Allen bei einem Konzert 2018. Fela Kuti brauchte vier Drummer, um Allens kraftvolles Spiel nach ihrer Trennung zu ersetzen. ih

© imago/Pacific Press Agency/Alessandro Bosio

Drummer Tony Allen gestorben: Er war der Pulsschlag des Afrobeat

Tony Allen entwickelte gemeinsam mit Fela Kuti den Afrobeat. Nun ist der nigerianische Musiker im Alter von 79 Jahren in Paris gestorben.

Der Schlagzeuger Tony Allen ist im Alter von 79 Jahren in Paris gestorben, er lebte dort im Vorort Courbevoie. Wie sein Manager Eric Trosset berichtete, starb Allen am Donnerstag. Allen gilt als Miterfinder des Afrobeat: In den 60er und 70er Jahren war er der Schlagzeuger und musikalische Direktor seines Landsmannes Fela Kuti. Die beiden entwickelten gemeinsam den Afrobeat, der Genres wie Jazz, Funk und traditionelle nigerianische Trommelrhythmen miteinander verbindet. Der Afrobeat wurde zu einer der wichtigsten Strömungen nicht nur der afrikanischen Musik, sondern der gesamten Popmusik in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts.

Tony Allen brachte sich das Schlagzeugspielen mit 18 Jahren selber bei und ließ sich von Jazzgrößen wie Dizzy Gillespie und Charlie Parker sowie zeitgenössischer afrikanischer Musik inspirieren. Mit Fela Kuti und der Gruppe Africa 70 nahm er rund 40 Musikalben auf, bevor sich die Wege der beiden nach 26 Jahren Zusammenarbeit trennten. Allens Schlagzeugspiel war so intensiv, dass Fela Kuti dann vier Drummer benötigte, um ihn zu ersetzen.

In der ersten Dekade des 21. Jahrhunderts spielte Allen unter anderem Schlagzeug in dem Projekt The Good, The Bad and The Queen von Damon Albarn, dem ehemaligen Bandleader von Blur. In Berlin war der "Trommelkönig", den der britische Musiker und Brian Enao einmal als "den vielleicht größten Schlagzeuger, der je gelebt hat" bezeichnete, zuletzt 2018 im Haus der Kulturen der Welt aufgetreten, und noch einmal 2019 im Astra Kulturhaus, gemeinsam mit The Good, The Bad and The Queen.

Der Drummer Tony Allen in Paris.
Der Drummer Tony Allen in Paris.

© imago/Hans Lucas/Edouard Brane

Die genaue Todesursache ist nach Angaben von Manager Trosset nicht bekannt. Der Musiker sei aber nicht der Covid-19-Krankheit erlegen. "Er war völlig gesund, das kam ganz plötzlich", sagte Trosset. Noch am Mittag haber er mit Allen gesprochen, zwei Stunden später habe der Musiker sich unwohl gefühlt und sei ins Krankenhaus Pompidou gebracht worden, wo er gestorben sei. AFP

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