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Mit Elvis' Rolls Royce durch das Heartland von Amerika.

© Arsenal Filmverleih

Doku „The King – Mit Elvis durch Amerika“: Auf den Spuren des King of Rock'n'Roll

In der Doku „The King – Mit Elvis durch Amerika“ folgen Ethan Hawke, Ashton Kutcher und andere Prominente den Stationen von Elvis' Lebensweg.

Als Elvis Presley 1955 einen Vertrag mit RCA Records unterschrieb, war er ein 20-jähriger ehemaliger Lkw-Fahrer, der bei Sun Records fünf Singles veröffentlicht hatte, darunter „That’s All Right“, einen Lokalhit in den amerikanischen Südstaaten. Ein paar Monate später war er steinreich und auf dem Weg zum Weltstar.

Der Wechsel von der kleinen Plattenfirma aus Memphis zum New Yorker Unterhaltungskonzern war von Colonel Tom Parker eingefädelt worden. Der Impresario, ein zwielichtiger Aufsteiger aus dem Zirkusmilieu, gilt als erster 50-Prozent-Manager der Popgeschichte. Bis dahin gab es 15-Prozent-Manager, Dienstleister, die 15 Prozent von den Erträgen ihrer Klienten einbehielten.

„Elvis hat sich immer für das Geld entschieden“, sagt der Schauspieler Ethan Hawke. Das sei bei der Unterschrift unter den RCA-Vertrag so gewesen, bei der Entscheidung, nach dem Wehrdienst keine Konzerte mehr zu geben, sondern Filme in Hollywood zu drehen, und auch beim Comebackauftritt von 1968, auf den die Jahre in der Entertainmenthölle von Las Vegas folgten. „Und was hat er vom Geld gehabt? Er wurde fett und man fand ihn mit 42 tot auf seiner Toilette.“ Elvis, der es mit einer Milliarde verkauften Tonträgern zum erfolgreichsten Sänger aller Zeiten brachte, verkörpert den amerikanischen Traum. Aber war er glücklich?

Inkarnation des Kapitalismus

Ethan Hawke, erklärter Elvis-Fan, gehört mit anderen Prominenten wie Alec Baldwin oder Ashton Kutcher zu den Protagonisten des Dokumentarfilms „The King – Mit Elvis durch Amerika“. Regisseur Eugene Jarecki, der sich in früheren Werken mit der US-Außenpolitik („The Trials of Henry Kissinger“) und der Geschichte des Pentagon („Why We Fight“) befasste, unternimmt eine Reise, die durch Mythen, Anekdoten und Erinnerungen ins Herz der Gegenwart führt. Als Fortbewegungsmittel fungiert ein silberfarbener Rolls-Royce, der Presley gehörte. Die Stationen folgen dem Lebensweg des Sängers: vom Geburtsstädtchen Tupelo im Bundesstaat Mississippi über Memphis, Nashville, New York sowie Bad Nauheim, wo Presley als G.I. stationiert war, und Las Vegas zurück nach Graceland, der Ranch in Memphis, in der er 1977 starb.

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Dem Rockgitarristen John Hiatt kommen die Tränen, als er auf der Rückbank der herrschaftlichen Karosse Platz nimmt: „Wie gefangen er war, ein Muttersöhnchen, gefangen im Luxus.“ The Handsome Family, unterwegs auf der Route 66, spielen eine düstere Southern-Gothic-Ballade, afroamerikanische Jugendliche aus einer Soul-Akademie in Memphis singen „Chain of Fools“. Elvis ist Amerika, und jedes Gespräch über Elvis ein Gespräch über Amerika. Chuck D. verteidigt Elvis gegen den Vorwurf, den Rock’n’Roll von schwarzen Künstlern wie Chuck Berry geklaut zu haben: „Kultur ist dafür da, geteilt zu werden.“ Trotzdem ist der Sänger nicht zu fassen. Selbst Peter Guralnick, Verfasser der kanonischen Elvis-Biografie, sagt: „Wenn Sie mich fragen, wie Elvis zu Elvis wurde, antworte ich: Weil er Elvis war, eine sehr spezielle Person.“

Jarecki sieht in Presley eine Inkarnation des Kapitalismus, einen Menschen, den Manipulatoren wie Colonel Parker zum Konsumprodukt und Goldesel machten. Aber vielleicht hat Elvis das alles ja auch genau so gewollt: Geld, Ruhm, Drogen. In Las Vegas gab er einige seiner besten Konzerte. Wer ihn „Suspicious Minds“ oder „Polk Salad Annie“ singen hört und nicht gerührt ist, der besitzt kein Herz. Nein, Elvis ist kein Opfer. Er ist der König.

Babylon Kreuzberg, Delphi, Filmtheater Friedrichshain, Sputnik

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