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Zukunftstandem. Johannes Öhman und Sasha Waltz werden das Staatsballett Berlin zusammen leiten.

© Maurizio Gambarini/dpa

Die Zukunft des Staatsballetts Berlin: Brücke zwischen Klassik und Moderne

Sasha Waltz und Johannes Öhman stellen die nächste Saison des Staatsballetts Berlin vor - eine Zeit des Übergangs.

Die Anspannung, unter der sie noch immer steht, ist Sasha Waltz anzusehen, als sie zusammen mit Johannes Öhman die kommendes Saison des Staatsballetts Berlin vorstellt. Eine Übergangsspielzeit, wie beide nicht müde werden zu betonen, nötig geworden durch den vorzeitigen Rücktritt des glücklosen Intendanten Nacho Duato schon mit diesem Sommer. Öhman wird die kommende Saison verantworten, Waltz teilt sich die Intendanz mit dem gegenwärtigen Chef des Royal Swedish Ballet dann ab 2019/20.

Die Entscheidungen treffen sie jetzt schon zusammen – und das bedeutet vor allem auch, die Tänzerinnen und Tänzer des Staatsballetts auf ihre Seite zu ziehen. Seit der ersten Programmvorstellung im April 2017 habe sich das Arbeitsklima von „Konflikt“ hin zu einem „guten Austausch“ gewandelt, sagt Waltz. Vor allem ihr hatte die Compagnie nicht zugetraut, das Staatsballett als großes klassisches Ensemble führen zu können.

Als eine Brücke zwischen dem klassischen Ballett und zeitgenössischen Handschriften – so sehen Waltz und Öhman ihre Intendanz. Und räumen kräftig auf im Spielplan des Staatsballetts. Keine unter Vorgänger Duato vorgestellte Produktion wird künftig gezeigt, auch nicht der aktuelle „Don Quixote“. Die Saison startet mit einem zeitgenössischen Doppelabend und Choreographien von Stijn Celis und Sharon Eyal (7. September, Komische Oper). Alexei Ratmansky richtet Marius Petipas’ Klassiker „La Bayadère“ neu für das Staatsballett ein (Premiere 4. November, Staatsoper).

Der dänische Choreograph Frank Anderson wird „La Sylphide“ nach den historischen Vorlagen neu einstudieren (1. März 2019, Deutsche Oper). Richard Siegal kreiert ein neues Werk, das mit Arbeiten von Balanchine und Forsythe einen Ballettabend bildet (Premiere 4. Mai 2019, Staatsoper).

Die Wiederaufnahmen bringen große Klassiker zurück auf die Bühne. „Schwanensee“, „Onegin“, „Der Nussknacker“ und „Romeo und Julia“ sind geplant. Ein Programm, das viele Tänzer bindet. Öhman und Waltz haben daher befristet zehn Stellen hinzu gewinnen können auf dann insgesamt 93 Tanzende. Und sie setzen darauf, auch in der Zukunft über ein größeres Ensemble verfügen zu können. Wie viele explizit zeitgenössische Tänzerinnen und Tänzer der Compagnie angehören werden, wollte Waltz aber noch nicht sagen.

Ihre erste Choreographie für das Staatsballett wird sie erst im April 2020 vorstellen. Der österreichische Komponist Georg Friedrich Haas schafft dafür eine neue Partitur, seine erste Arbeit fürs Ballett – ein Plan, den Waltz zusammen mit neuen Staatsopern-Chef Matthias Schulz ausgeheckt hat.

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