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Dirigent Christian Thielemann möchte gerne weiterhin die alleinige musikalische Verantwortung für die Salzburger Osterfestspiele tragen.

© picture alliance / dpa

Die Zukunft der Salzburger Osterfestspiele: Die Berliner Philharmoniker halten sich raus aus dem Streit

Das deutsche Spitzenorchester weist Gerüchte über eine bevorstehende Rückkehr zu den Osterfestspielen von sich.

Seit viel zu vielen Monaten brodelt nun schon die Gerüchteküche: Die Frage, wie es mit den Salzburger Osterfestspielen nach der Ernennung von Nikolaus Bachler zum Intendanten weitergehen kann, bewegt die Gemüter der Klassikfans. Denn der Dirigent Christian Thielemann, der hier als künstlerischer Leiter fungiert, lehnt Bachler bekanntermaßen ab. Er brauche jemanden, mit dem er kompetent über Musik sprechen könne, erklärte Thielemann gerade der Wochenzeitung "Die Zeit", einen "Sparringspartner". Bachler aber sei nun einmal von Haus aus Schauspieler. Außerdem, so Thielemann weiter, habe man in Fragen der Regieästhetik diametral entgegengesetzte Ansichten.

Seit 2013 spielen die Berliner zu Ostern in Baden-Baden

Während die Politik versucht, die beiden Führungspersönlichkeiten hinter den Kulissen doch noch zu einer Zusammenarbeit zu bewegen, wird gleichzeitig immer wieder gemunkelt, dass es in Wahrheit bei dem Streit nur darum gehe, die Berliner Philharmoniker zurück an die Salzach zu holen. Bis vor sieben Jahren waren die Berliner das Stammorchester des Festivals, das ihr damaliger Chef Herbert von Karajan 1967 gegründet hatte. Doch dann ließen sie sich vom Festspielhaus Baden-Baden abwerben, veranstalten ihr Osterfestival seitdem in Baden-Württemberg. In Salzburg wiederum rückte die Staatskapelle Dresden nach - mit ihrem Chefdirigenten Christian Thielemann.

Weil aber der neue Berliner Chefdirigent Kirill Petrenko enge freundschaftliche Bindungen zu Nikolaus Bachler pflegt - sie bilden noch bis zum Sommer 2020 das Leitungsteam an der Bayerischen Staatsoper - kam das Gerücht von einer möglichen Rückkehr der Philharmoniker auf. Das jedoch dementierte die Pressesprecherin des Orchesters, Elisabeth Hilsdorf, jetzt auf Anfrage des Tagesspiegels: Man habe einen Vertrag mit Baden-Baden, der bis 2022 laufe, und gedenke den auch zu erfüllen.

Hilsdorf wies auch die Behauptung des Musikjournalisten Axel Brüggemann zurück, die Berliner Philharmoniker hätten die Dresdner Staatskapelle von einem prestigeträchtigen Sendeplatz im ZDF verdrängt: In Brüggemanns Kolumne auf der Website des "Crescendo"-Magazins ist aktuell zu lesen, dass der Fernsehsender zu Silvester lieber Petrenkos Berliner Programm zeigen wolle als das Konzert aus der Semperoper. Nach ihrem Kenntnisstand werde der Berliner Silvesterabend wie gewohnt auf Arte zu sehen sein, erklärte die Pressesprecherin.

Am 17. September steht die nächste Sitzung des Aufsichtsrates der Salzburger Osterfestspiele an. Dann wird das unwürdige Gezerre um die Macht hoffentlich ein Ende haben.

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