zum Hauptinhalt
Takeshi Makishima: "o.T." (2006)

© Ketterer Kunst

Die Sammlung Frisch: Kleines Fasten

Die Berliner Privatsammlung Frisch präsentiert sich in den Räumen des Auktionshauses Kettterer.

Bernd Koberling fällt aus dem Rahmen – nicht im Wortsinn, wohl aber in der Sammlung von Harald und Kornelia Frisch. Seit einem halben Jahrhundert sammelt das in Berlin lebende Paar. Und weil es immer noch etwas zu begehren gibt, trennen sich die beiden nun von einem Teil ihrer Bilder. Was sie verkaufen – und was nicht –, ist in der hiesigen Dependance des Münchner Auktionshauses Ketterer zu sehen. Und es zeigt sich, dass die Sammlung Frisch tatsächlich anders aussieht als viele Kollektionen, die man sonst zu sehen bekommt.

Es werden fantastische, abgründige Geschichten erzählt

Es dominiert das Figürliche. Hier werden Geschichten erzählt, wenn auch mit fantastischem, oft abgründigem Inhalt, wie sie die Bilder von Thomas Zipp (6000 Euro), Miriam Vlaming (10 000 bzw. 19 000 Euro) oder Takeshi Makishima (4800–9200 Euro) verkörpern. Fast immer trennen sich Frischs bloß von einigen Werken dieser Künstler, andere bleiben in der Sammlung; das gilt ebenso für Valérie Favre oder Thomas Hartmann.

Bleiben oder gehen? Was an den Sujets der 35 gezeigten Bilder den Anstoß zur jeweiligen Entscheidung gibt, ist schwer auszumachen. Man tippt auf subjektive Vorlieben, versteht aber sehr wohl, weshalb die Zeichnungen und eine Leinwand von Eugen Schönebeck reine Leihgaben sind: Alle drei stammen aus den sechziger Jahren, als der große Markt- und Erfolgsverweigerer Schönebeck noch bereit zum Malen war. Das Ehepaar Frisch könnte dafür inzwischen Höchstpreise verlangen und hätte doch Lücken zu verkraften, die nicht wieder auszugleichen wären. Eine „Schärfung“ der Sammlung, von der Galerist Kristian Jarmuschek zur Eröffnung der Ausstellung sprach, geht anders.

Manches ist verkäuflich, anderes reine Leihgabe

Noch ist die kleine Auswahl in den Räumen von Ketterer komplett und lädt zur Erkundung künstlerischer Positionen, die das Träumerische, Rätselhafte, Wunderliche in den Vordergrund rücken. Oft bleibt es bei Andeutungen, einsamen Zelten von Makishima oder Anton Hennings Landschaften (je 3200 Euro), aus denen wie bei einem falsch gelagerten Farbfilm alle leuchtenden Pigmente gewichen scheinen. Bernd Schwarting bewegt sich in seinen pastosen Blumendarstellungen schon an der Grenze der Figuration. Aber nur Bernd Koberling changiert mit seinen hell-hellen „Seen­Inseln; Terror“ von 1970 beständig zwischen konkreter Landschaft und Abstraktion. Ein großartiges Bild – selbstverständlich unverkäuflich.

Auktionshaus Ketterer, Fasanenstr. 70; bis 10.2., Mo-Fr 10–18 Uhr, Sa 11–16 Uhr

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false