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Drei Raubkunst-Bronzen aus dem Benin in Westafrika, wie sie 2018 im Kunstgewerbemuseum ausgestellt waren.

© picture alliance/dpa/Daniel Bockwoldt

Die Benin-Bronzen und die Preußenstiftung: SPK-Stiftungsrat macht Weg für Rückgabe der Raubkunst frei

Die Benin-Bronzen sollen 2022 zurückgegeben werden. Gleichzeitig stimmt der Rat den Empfehlungen der Reformkommission zu: Die Museen sollen autonomer werden.

Der Stiftungsrat der Stiftung Preußischer Kulturbesitz hat den SPK-Präsidenten Hermann Parzinger ermächtigt, „im Rahmen der gemeinsamen Verhandlungen der Bundesrepublik Deutschland mit den zuständigen Stellen in Nigeria" über die nächsten Schritte bei der Rückführung der Benin-Bronzen aus den Sammlungen der Staatlichen Museen zu Berlin nach Nigeria zu verhandeln.

Die Objekte, so heißt es in der Mitteilung nach der Stiftungsratssitzung am Dienstag, stammten aus dem Königreich Benin und seien bei der sogenannten Britischen Strafexpedition von 1897 dort geraubt worden. Sie gelten als koloniale Raubkunst, „unabhängig von den Umständen der späteren Erwerbungen durch die Staatlichen Museen auf dem Kunstmarkt“.

Die Rückgaben sind wie bereits angekündigt für 2022 in Aussicht gestellt, mit der nigerianischen Seite soll ein Fahrplan vereinbart werden. Parzinger betonte zugleich, es sei ein großes Anliegen der Beteiligten in Nigeria, die Bronzen „in Deutschland und gerade auch im Humboldt Forum“ zeigen zu können.

Außerdem hat der Stiftungsrat am Dienstag den Empfehlungen der Reformkommission zugestimmt. Damit ist eine weitere Hürde im langen Reformprozess der SPK genommen, zu der u.a. die Staatlichen Museen und die Staatsbibliothek gehören.

2020 hatte der Wissenschaftsrat nach zweijähriger Analyse vor allem den Museen ein schlechtes Zeugnis ausgestellt und die Auflösung der Dachstruktur empfohlen.

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Die Reformkommission hatte hingegen empfohlen, die Dachstruktur zu belassen, dem schloss sich der Stiftungsrat nun an. Aber die Häuser sollen autonomer, die Verwaltung verschlankt, die Zusammenarbeit verstärkt und die Finanzstruktur überarbeitet werden. Dies billigte nun auch der Stiftungsrat, in dem neben Kulturstaatsministerin Grütters als oberster Dienstherrin Hermann Parzinger und sein Vize Gero Dimter sowie vier Ländervertreter sitzen.

Beschließen können die Reformen und vor allem eine neue Finanzierungskonstruktion jedoch nur die Parlamente. Denn die komplizierte Bund-Länder-Konstruktion der SPK basiert auf Gesetzen.

Auch die Museumschef:innen begrüßten den Beschluss des Stiftungsrats, warben jedoch erneut für ihr Cluster-Konzept – den Zusammenschluss jeweils mehrerer Museen als neue mittlere Ebene anstelle der bisherigen Generaldirektion, die abgeschafft werden soll. Die Reformkommission stand dieser Idee skeptisch gegenüber. chp (mit dpa)

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