zum Hauptinhalt
Marvin Gayes 1971 veröffentlichtes Album "What's Going On" kam auf Platz eins des "Rolling Stone"-Rankings.

© Imago

Die 500 besten Alben aller Zeiten: „Rolling Stone“ veröffentlicht neues Ranking

Das US-amerikanische Musikmagazin „Rolling Stone“ hat seine „500 Greatest Albums of All Time“ neu aufgelegt. Die Liste ist diverser und spannender geworden.

Der Pop liebt Listen. Dabei ist es mit den Charts längst nicht getan. Ständig müssen in allen möglichen Kategorien, die angeblich Besten aufgezählt werden.

So verzeichnet das US-amerikanische Musikmagazin „Rolling Stone“ gefühlt in jeder zweiten Ausgabe die „50 wichtigsten Gitarristen“ oder die „20 bedeutendsten Sängerinnen“. Jetzt hat es zum dritten Mal die Königin aller Listen veröffentlicht: „The 500 Greatest Albums of All Time“.

Marvin Gaye auf Platz eins

Auf den ersten Platz hat es Marvin Gayes Meisterwerk „What’s Going On“ geschafft, was durchaus als Mini-Sensation gesehen werden kann, bedenkt man wie rocklastig und weiß die Ausrichtung des Blattes traditionell ist.

Die ersten zehn Plätze überraschen auch sonst durch eine verhältnismäßig große Diversität. So findet sich Joni Mitchells „Blue“ auf dem dritten Platz (hinter „Pet Sounds“ von den Beach Boys).

Zudem haben sich mit Fleetwood Mac, Prince und Lauryn Hill drei weitere Acts in den Top Ten platziert, die nicht oder nicht komplett der Kategorie „Weiße Männer mit Gitarren“ zuzuordnen sind.

Das war in der ersten Version der Top 500 von 2003, die 2012 leicht überarbeitet wurde, noch deutlich anders. Damals traf diese Beschreibung auf neun der ersten zehn Plätze zu. Die einzige Ausnahme war Marvin Gaye auf Platz sechs.

[Mit dem Newsletter „Twenty/Twenty“ begleiten unsere US-Experten Sie jeden Donnerstag auf dem Weg zur Präsidentschaftswahl. Hier geht es zur kostenlosen Anmeldung: tagesspiegel.de/twentytwenty. ]

Gleich vier Mal vertreten waren damals die Beatles, die mit „Sgt. Pepper’s Lonely Hearts Club Band“ auch die Spitzenposition erklommen. In der neuen Version hat es allein „Abbey Road“ in die Top Ten geschafft. Ein Verlierer sind auch die Rolling Stones: Mit „Exile On Main Street“ tauchen sie erstmals auf Platz 14 auf, „Sticky Fingers“ trudelt auf Platz 104.

Beyoncé und Billie Eilish waren in der Jury

Was ist da los? Der „Rolling Stone“ schreibt in seinem Einführungstext lapidar: „Keine Liste ist endgültig – Geschmäcker ändern sich, neue Genres entstehen, die Musikgeschichte wird immer wieder neu geschrieben.“ Deshalb habe man die Liste noch mal ganz neu angelegt, wobei 300 Menschen aus der Branche mitwählten.

Darunter waren auch zahlreiche Musikerinnen und Musiker wie Beyoncé, Taylor Swift (beide selbst in den Top 500 vertreten), Billie Eilish, Nile Rodgers, Questlove oder The Edge von U2.
Es ist schön zu sehen, dass das Magazin sich bemüht, seinen Blick zu weiten, mehr Vielfalt zuzulassen, den gesellschaftlichen Wandel mitzuvollziehen. Was sicher auch dazu beitragen soll, ein größeres Lesepublikum zu erreichen. Allerdings ist die neue Liste recht USA-lastig geraten. Aus Deutschland konnten sich lediglich zwei Bands platzieren: Can kam auf Platz 454 mit „Ege Bamyasi“ und Kraftwerk mit „Trans Europa Express“ auf Platz 238.

Zur Startseite