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Kuratoriumsvorsitzender. Björn Böhning, Chef der Berliner Senatskanzlei.

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DFFB-Krach: Kuratorium sucht Neubeginn: Aber bitte ohne Klatschometer!

Alles auf Neuanfang bei der Berliner Film- und Fernsehakademie: Nach monatelangem Kandidatenverschleiß und vorläufigem Einstellungsstopp lädt das DFFB-Kuratorium nun Dozenten und Studenten an den Runden Tisch.

In den seit Monaten vollends verfahrenen Streit um die Neubesetzung der Chefstelle an der Deutschen Film- und Fernsehakademie Berlin (DFFB) kommt offenbar Bewegung. Der DFFB-Kuratoriumsvorsitzende und zugleich Chef der Senatskanzlei, Björn Böhning, will baldmöglichst die Dozenten und Studenten der Akademie an einen Runden Tisch mit „externer Moderation“ bitten. Dies kündigte er am Montag in einer Pressekonferenz an. Anschließend soll im Zusammenhang mit der Neuausschreibung der Stelle eine Findungskommission berufen werden, in der das sechsköpfige Kuratorium anders als bisher „keine Mehrheit“ haben soll.

Als Rückzug aus der finalen Verantwortung für die Chefberufung der vollständig landeseigenen DFFB ist dieser offenkundig mediatorisch inspirierte Impuls allerdings nicht gleich zu verstehen. Konkreter schwebt Böhning, so wurde auf Nachfrage deutlich, eine paritätisch besetzte Findungskommission vor, mit den sechs Kuratoriumsmitgliedern sowie Vertretern der Dozenten, Studenten und Externen, etwa DFFB-Absolventen. Eine Mehrheit dieses in einer „rechtlichen Grauzone“ operierenden Gremiums könnte sich dann für einen oder mehrere Bewerber aussprechen, über die schließlich das Kuratorium als satzungsgemäß befugtes Entscheidungsgremium allein befinde.

Absage an Probevorlesungen

Dennoch wirkt der Vorstoß nun durchaus so, als beherzige das Kuratorium die Anregung einer Richterin am Landgericht vom Freitag, Studenten und Kuratorium müssten „aufeinander zugehen“. Wie berichtet, hatte sie eine von der als Bewerberin unterlegenen Kamerafrau Sophie Maintigneux angestrengte einstweilige Anordnung bestätigt, wonach die DFFB bis zum Abschluss von Maintigneux’ Klage auf einen Dienstvertrag keine anderen Bewerber einstellen darf. Böhning kündigte nun die Neuausschreibung der Stelle an, wobei man nach wie vor auf gleichermaßen künstlerische, didaktische und administrative Qualitäten der Kandidaten achten werde. Gegen die Entscheidung des Landgerichts will man formal in Berufung gehen.

Auch die verschiedentlich angeregte Erweiterung des Kuratoriums etwa um lehrerfahrene Mitglieder liegt wohl bis zum Ende von dessen aktueller Amtszeit, 2017, auf Eis. Danach sei eine veränderte Zusammensetzung denkbar, sagte Böhning. Nur einmal erlaubte er sich angesichts der auch politisch inzwischen lästig schwelenden Angelegenheit etwas Polemik – angesichts der von den Studenten favorisierten Idee, künftige Chefs per Probevorlesungen zu küren. Für „offene Turnhallenveranstaltungen mit Klatschometer“ sei er nicht zu haben. Da tönt noch ziemlich eckig, was in näherer Zukunft eigentlich zum runden Tisch führen soll.

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