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Die 21-jährige Geigerin Diana Adamyan ist eine feinfühlige Virtuosin.

© Zaven Khachikyan

Deutsches Symphonie-Orchester Berlin: Drei Debüts an einem Abend

Die Dirigentin Ruth Reinhardt, die Geigerin Diana Adamyan und die Trompeterin Selina Ott stellen sich erfolgreich in der Berliner Philharmonie vor.

Die Zugabe ist eine Hommage an ihre Heimat: Diana Adamyan spielt ein armenisches Lied des Komponisten Komitas Vardapet, feinfühlig und mit intensivem Geigenton, so wie sie zuvor bereits Mendelssohns Violinkonzert gespielt hat. Adamyan ist 21 Jahre jung, noch studiert sie in München, aber ihre Interpretation kündet von früher Reife. Wie sie die lyrischen Momente des romantischen Virtuosenstücks gestaltet, mit enormer Intensität und selbstsicherer Phrasierung, das fesselt die Aufmerksamkeit des Publikums bei diesem „Debüt im Deutschlandfunk Kultur“ am Sonntagabend in der Philharmonie. Der Flirt mit dem Publikum allerdings ist ihre Sache nicht, selbst im Finale wird sie bei aller funkelnden Fingerfertigkeit nie keck, geschweige denn draufgängerisch. Diana Adamyan scheint in erster Linie für sich selber zu spielen – und es ist ein schönes Privileg der übrigen Anwesenden, dabei zuhören zu dürfen.

Bei Selina Ott klingt alles mühelos

Offensiver tritt anschließend Selina Ott auf, lässt im Trompetenkonzert des Franzosen Alfred Desenclos ihr Instrument prächtig strahlen. Welche der vielen Kunstfertigkeiten, die hier einkomponiert sind, am heikelsten zu bewältigen ist, vermögen nur die Blechbläserprofis einzuschätzen – bei der 1998 geborenen Österreicherin allerdings klingt alles gleichermaßen mühelos. Chapeau.

Dritte Frau im Bund an diesem „Debüt“-Abend mit dem Deutschen Symphonie-Orchester ist die Dirigentin Ruth Reinhardt. Sie hat sich zwei Raritäten des Repertoires herausgepickt, Mussorgskys duftig-klangmalerisches Vorspiel zur Oper „Chowanschtschina“, bei dem sie den Holzbläsersolisten voll vertraut und sich ganz darauf konzentriert, ihnen einen fein gewebten Klangteppich auszurollen, sowie Hindemiths deutlich robustere „Konzertmusik für Streichorchester und Blechbläser“. Die Schattenseiten der Industrialisierung scheint dieses 1930 fürs Boston Symphony Orchestra entstandene Werk zu beschwören. Die Musiker:innen des DSO lassen sich auf die herbe Modernität ein, spielen mit scharfkantiger Präzision, und Ruth Reinhardt erntet viel Applaus für diese ungewöhnliche Werkauswahl.

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