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Der Nürnberger Prozess im Originalton: Hinter den Kulissen

Zum 70. Jahrestag des Nürnberger Prozesses erscheinen zwei eindrucksvolle CDs mit Originalaufnahmen

Rühreier? Nein danke. Mehr Schwarzbrot und Marmelade wären schön: Unermüdlich brachte Rudolf Heß bei seinem Gefängnisarzt Ludwig Pflücker immer neue Wünsche vor. Aus dessen Erinnerungen und denen des Prozess-Übersetzers Richard Sonnenfeld, aus O-Tönen von Auschwitzkommandant Rudolf Höß und Kriegsberichterstatterin Erika Mann, aus Texten von Erich Kästner oder John Dos Passos und mit Sprechern wie Martin Semmelrogge und Otto Sander collagierte Jochanan Shelliem ein plastisches Stimmungsbild der Nachkriegszeit. „Im Namen des VolkesHinter den Kulissen des Nürnberger Prozesses“ (Deutschlandradio/ DAV, 3 CDs, 158 Minuten, 19,99 Euro) heißt das Feature aus dem Jahr 2005, das immer noch zu fesseln weiß und in dem Shelliem den Hörer einem historischen Reiseführer gleich durch das Gerichtsgebäude und in die Zellen der Angeklagten führt. Der Berliner Audio Verlag hat die Produktion nun neu aufgelegt.

Ähnlich eindrucksvoll, aber nicht aufgrund der hervorragenden Inszenierung, sondern gerade wegen ihrer Nüchternheit ist im Vergleich dazu die Produktion „Die NS-Führung im Verhör“ (SWR2/DAV, 8 CDs, 510 Minuten, 19,99 Euro) geraten. Sie versammelt Original-Tonaufzeichnungen der Gerichtsverhandlungen und konfrontiert den Hörer direkt mit der uneinsichtigen Arroganz Görings und dem zynischen Pragmatismus des Chefs des Oberkommandos der Wehrmacht, Wilhelm Keitel.

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