zum Hauptinhalt
Brett Dean

© Bettina Stöß

Der Komponist Brett Dean: Geliebte Viola

Beim Rundfunk-Sinfonieorchester spielt Brett Dean sein Bratschenkonzert, John Storgårds dirigiert Britten und Schumann.

Man spürt beim Hören, dass das Bratschenkonzert von Brett Dean eine Hommage an das Instrument ist. Der Australier war von 1985 bis ’99 Bratschist der Berliner Philharmoniker. Er verließ das Orchester, um Zeit zum Komponieren zu haben. Und er kann als Solist glänzen. Für die Viola, das „rätselhafte Instrument, das ich mir ausgesucht habe“, ist 2004 das Konzert entstanden, mit dem Dean auf den Podien der Welt gastiert, 2014 schon einmal mit dem RSB in Berlin.

Da seine Bindung an Berlin geblieben ist, was zumal auch für die Philharmoniker gilt, genießt er es nun, Composer in Residence des Rundfunk-Sinfonieorchesters zu sein. Es passt zu ihm als Musiker, dass er sich nach getanem Solo in die Bratschengruppe setzt, um die dritte Symphonie von Robert Schumann mitzuspielen.

Dean ist ein Komponist, der ins Orchester horcht

Die knifflige Virtuosität seines Konzerts meistert er stupend. Vor allem aber ist Brett Dean ein Komponist, der ins Orchester horcht. Das Stück ist eine Liebeserklärung sowohl an den rauen, melancholischen Klang der Viola als auch an die Instrumente im Orchester, denen das Solo Antworten entlockt, Umfärbungen der Töne, Echos. Das gilt nach dem „Fragment“ des Eingangs auch für die schroffe, technisch kämpferische Zerreißprobe des zweiten wie für das elegisch verträumte Farbenspiel des letzten Satzes: Alles ist gut ausgehört, der Solist Primus inter Pares. Das bringt ihm in der Philharmonie herzlichen Beifall ein, denn Deans Interpretation hat feinen Klang. Und in der spärlichen Sololiteratur für die Bratsche kann das Werk auch anderen Virtuosen willkommen sein, die nach Telemanns Konzert erst im 20. Jahrhundert ein paar dankbare Aufgaben finden.

John Storgårds eröffnet das Programm mit „Four Sea Interludes“ aus der Oper „Peter Grimes“ von Bejamin Britten. Da gibt es ein paar heikle Einsätze. Die Hörner des „Sunday Morning“ aber kehren wieder mit lyrischem Schwung in der „Rheinischen“ von Schumann. Hier zeigt sich, dass der finnische Dirigent über Routine am Pult im besten Sinn verfügt. Sie erlaubt ihm, in der problematischen Instrumentation auch das Zarteste zu sagen, den vollen Orchesterapparat singen zu lassen und Feuer zu geben. Rasant gelingt der Wechsel zwischen Pausen und dramatisch akzentuierten Schlussakkorden in der Stretta.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false