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Virtuosität und Mut: der Schlagerzeuger Simone Rubino.

© Daniel Delang

Debüt im Deutschlandradio: Pures Schweben

Sensationell: Das Deutsche Symphonie-Orchester mit dem Percussionisten Simone Rubino in der Philharmonie

Viel Spektakuläres hat das „Debüt im Deutschlandradio“ seit seinen RIAS-Anfängen schon gesehen; Jaqueline du Pré, der jetzige DSO-Chef Tugan Sokhiev oder Sir Simon Rattle führen den Reigen der späteren Berühmtheiten an, der sich unendlich fortsetzen ließe.

An Virtuosität und Mut zur Persönlichkeit kann sich der „Multipercussionist“ Simone Rubino hier ohne Weiteres einreihen. Was es in seinem Fach an Preisen zu gewinnen gibt, räumte der 22-jährige Italiener mit Bravour ab, und sein Auftritt in Friedrich Cerhas Konzert für Schlagzeug und Orchester ist sensationell. Was soll man mehr bewundern: die unglaubliche Beweglichkeit, mit der er rasende Wirbel auf Trommeln, Tomtoms und Bongos entfacht, Klanghölzer klirren lässt oder am Xylofon entlangtanzt? Oder die Klangsensibilität, mit der Gongs, Glocken und Zymbeln mit hohen Streichern oder zarten Holzbläsern verschmelzen?

Lässig strahlt Rubino die pure Leichtigkeit auch bei horrendesten Schwierigkeiten aus, kann aber ebenso hinter die gleichfalls stark geforderten fünf Orchesterschlagzeuger kammermusikalisch zurücktreten – auch das trägt zum Triumph bei.

Etwas stiller zollt das Publikum dem Klarinettisten Rhaphaël Sévère kaum weniger intensive Anerkennung. Der 1994 geborene Franzose, der sich erst mit acht Jahren für sein Instrument entschied, gibt dem f-Moll Konzert von Carl Maria von Weber die charmant-empfindsame Beredtsamkeit eines flexiblen, schlackenlosen Tons. Poetisch stimmt das Adagio mit weiten Melodiebögen und sanfter Hörnerbegleitung auf die Waldromantik des „Freischütz“ ein, während das Finale mit virtuosen Koketterien entzückt.

Aziz Shokhakimov am Pult des Deutschen Symphonie-Orchesters Berlin begleitet die Solokonzerte mit einfühlsamer Genauigkeit und holt auch aus Strawinskys „Feuervogel“-Suite alles an Kontrastschärfe und tänzerischem Schwung heraus. Wie sensibel der 28-jährige Usbeke mit Orchesterfarben zu malen versteht, beweist zu Beginn György Ligetis „Atmosphères“ mit hauchfein flimmernden Klangflächen.

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