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Die Kuppel des Stadtschlosses wird ein Kreuz schmücken.

© Paul Zinken/dpa

Debatte um Berliner Schloss: Auf die Kuppel kommt ein Kreuz

Debattiert wurde lang und heftig, doch jetzt ist Schluss mit Zweifeln. Die Kuppel des Berliner Stadtschlosses wird wie geplant ein Kreuz zieren.

Es war eine kontroverse öffentliche Debatte. Zwischendurch konnte man den Eindruck bekommen, bei der Frage des historischen Kuppelschmucks für den Berliner Schloss-Neubau sei noch oder wieder alles offen. Doch jetzt hat der für diese Frage zuständige Stiftungsrat auf seiner jüngsten Sitzung am Montag klare Verhältnisse geschaffen: „Die Kuppel mit allem, was dazu gehört, wird wie geplant realisiert.“ So fasste Stiftungssprecher Johannes Wien die Beschlusslage des für das Humboldt-Forum im Berliner Schloss verantwortlichen Gremiums am Donnerstag auf Anfrage zusammen.

Zu dieser Beschlusslage gehöre auch das historische Kreuz auf der Spitze der Kuppel – ein Vorhaben, das Kultursenator Klaus Lederer (Linke), Herbert Wiesner von der Stiftung Zukunft Berlin und anderen Akteure der Stadtgesellschaft in den vergangenen Wochen abgelehnt haben. Die Stiftung Zukunft hatte die Debatte im Mai mit einer Erklärung angestoßen, dass das Kreuz eine „christlicher Leitkultur“ repräsentiere und nicht zum offenen, die Kulturen der Welt „ohne Hierarchisierung“ präsentierenden Humboldt-Forum passe.

Kreuz und Zweifel

Zwischenzeitlich beflügelte auch die Idee der Gründungsintendanten des Humboldt-Forums die Debatte, neben dem Kreuz auf der Schlosskuppel den Schriftzug „ZWEIFEL“ des norwegischen Künstlers Lars Ø Ramberg an der Ostseite des Schlossdaches anzubringen.

Zu den Verteidigern des Kreuzes gehörten Schloss-Architekt Franco Stella, Humboldt-Forum-Gründungsintendant Horst Bredekamp sowie Kulturstaatsministerin Monika Grütters (CDU). Sie hatte das Kreuz mit dem Argument verteidigt, das Angebot eines offenen Hauses sei nur glaubwürdig, „wenn wir uns unserer Wurzeln bewusst sind und sie auch zeigen“.

An den Tatsachen geändert hat die muntere Debatte allerdings nichts, wie Stiftungs-Vorstandssprecher jetzt klarstellt: „Für uns ist das Thema erledigt, daran gibt es nichts zu rütteln.“ Die am Montag vorgenommene Positionierung des Stiftungsrates sei zwar formal „kein Beschluss, sondern eine Bekräftigung“ gewesen. Man habe im Stiftungsrat „am Rande eines anderen Punktes“ auch über die Kuppel und das Kreuz gesprochen. Da diesbezüglich die Positionen aber „eindeutig“ seien, sei eine Abstimmung gar nicht nötig gewesen.

Im Stiftungsrat sitzen fünf Bundestagsabgeordnete, vier Vertreter der Bundesregierung, je zwei Vertreter des Landes Berlin und der Stiftung Preußischer Kulturbesitz sowie je ein Vertreter der landeseigenen Kulturprojekte Berlin GmbH und der Humboldt-Universität.

Einer der zwei Berliner Vertreter ist der Staatssekretär für Kultur, Torsten Wöhlert. Er wäre im Zweifel derjenige gewesen, der in dem Gremium eine ablehnende Position zum Kreuz hätte vertreten und für Alternativen werben können. Stattdessen verlief die Sitzung am Montag konfliktfrei. „Wenn man das Kreuz hätte in Zweifel ziehen wollen, dann im Stiftungsrat“, erklärt Sprecher Wien. „Das wurde aber nicht gemacht.“

Eine Stellungnahme von Klaus Lederer oder seinem Staatssekretär war am Donnerstagabend nicht zu bekommen. Der Sprecher des Kultursenators, Daniel Bartsch, sagte auf Anfrage: „Es war eine spannende und wichtige Debatte – und die wird durch diese Entscheidung nicht beendet.“ Das zumindest sieht auch Stiftungssprecher Wien so: „Die Debatte um Symbole wird es im Humboldt-Forum weiter geben.“

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