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John Frusciante, Flea, Chad Smith und Anthony Kiedis (v.l.) sind die Red Hot Chili Peppers.

© promo

Das Rockjahr 1991: Als die Red Hot Chili Peppers unter der Brücke hervorkamen

Vor 30 Jahren erlebte Rock eine Blüte. Ein Blick zurück auf die wichtigsten Gitarren-Alben von 1991. Platz 3: „Blood Sugar Sex Magik" von Red Hot Chili Peppers.

Schon das Cover atmet den Geist der Neunziger Jahre. Die Zungen der vier Bandmitglieder verbinden sich darauf zu einem Tribal-Tattoo. Jene Fantasieornamente, die man später auch als sogenannte „Arschgeweihe“ bestaunen durfte. Sie gelten heute vielen ebenso als Jugendsünde wie die Red Hot Chili Peppers. Für Millionen waren die Crossover-Heroen aus Los Angeles ein Einstiegsdroge in alternative Rockgefilde – 30 Jahre später tanzt man dazu nur noch nach dem zehnten Bier auf der Weihnachtsfeier.

1991 aber waren die Chilis noch fresh und hot, hatten Pfeffer in den Schoten und auf der Bühne oft nur eine Socke an (nicht am Fuß). Ihre Anfangsjahre waren durch ständige Umbesetzungen, Heroinsucht und dem Drogentod des Gitarristen geprägt. Dann hatte sich mit Sänger Anthony Kiedis, Gitarrist John Frusciante, Bassist Flea und Drummer Chad Smith aber eine Band gefunden, die mit dem fünften Album den funkigen Crossover-Sound endgültig in den Mainstream zu katapultieren wusste. Über 15 Millionen Mal verkaufte sich das Werk weltweit.

Das Intro von „Under the Bridge“ lernt heute noch jeder Gitarrenschüler

„Blood Sugar Sex Magik“ steckt die Essenz des menschlichen Daseins ab. Verhandelt werden in den Texten Drogen und Tod, aber auch Sexeskapaden und Hedonismus. Stoisch wie ein Hip-Hop-Beat slapt Flea seinen Bass, stets im Duell mit der akzentuierten Gitarre von Frusciante und Smiths druckvollen Drums. Groovige Gassenhauer wie „Suck My Kiss“, „Mellowship Slinky in B Major“ oder „Give It Away” sind Destillate ihres Signaturesounds. Daneben stehen Balladen wie „I Could Have Lied” oder der Überhit „Under the Bridge“, dessen Intro heute noch jeder Gitarrenschüler lernt. Hier nimmt die Band bereits ihre spätere Verkuschelrockisierung vorweg („Californication“).

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Produzentenlegende Rick Rubin lud für die Aufnahme in eine angeblich verfluchte Villa. Smith weigerte sich dort zu übernachten, Frusciante betrachtete die Geister als freundlich gesinnt. Das Foto einer Spukgestalt schaffte es sogar ins Artwork. Auch Rubins übernatürliche Fähigkeiten sind bestens dokumentiert. Kiedis verriet in seiner Biografie, dass der Produzent Schlagzeugideen, Gitarrenmelodien und sogar Textfragmente beisteuerte. Gnadenlos wie genial reduzierte er den chaotischen Sound.

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Eine Reduktion der Überfülle von 17 Songs hätte dem Album sicherlich auch gutgetan. Mit 73 Minuten und 55 Sekunden bleibt „Blood Sugar Sex Magik“ exakt fünf Sekunden unter der Maximalkapazität einer CD. Die zweite Hälfte fällt qualitativ deutlich ab.

Bei der anschließenden Welttournee spielten Pearl Jam, Smashing Pumpkins und Nirvana als Vorbands (!). Kein Stadion sollte fortan mehr zu groß sein. Vor wenigen Tagen haben die Chilis übrigens die Rechte an ihrem Songkatalog verkauft – für 140 Millionen Dollar.

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