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Dirigent Christoph Eschenbach im Konzerthaus.

© Marco Borggreve

Das Konzerthaus lädt zum Wunschkonzert: Wie es euch gefällt

Das Beste aus 600 Wunschlisten: Christoph Eschenbach und das Konzerthausorchester spielen Publikumshits.

Die Idee ist charmant: Das Konzerthaus lässt eine fast vergessene Veranstaltungsform wieder aufleben – das Wunschkonzert. Um mal wieder ganz real in Kontakt mit den Fans des Hauses zu kommen, haben Chefdirigent Christoph Eschenbach und sein Orchester eine Liste von 25 Stücken zusammengestellt, aus denen die Stammgäste sich ihre Lieblinge herauspicken konnten.

„Wir haben in den vergangenen Monaten viele Rückmeldungen vom Publikum erhalten, die uns sagen: Wir wollen und brauchen eure Konzerte“, berichtet der Maestro am Telefon.

Die Stammgäste entscheiden

Das Wunschkonzert soll nun am 25. März helfen, den Trennungsschmerz etwas zu lindern. Dafür geben Eschenbach und sein Orchester das Privileg aus der Hand, die Partituren des Abends auszuwählen. Stattdessen durften die Stammgäste entscheiden. 600 Wunschlisten gingen ein, welche Werke schließlich das Rennen gemacht haben, bleibt allerdings bis zum Konzertbeginn geheim.

Für den 80-Jährigen ist es ein Debüt: So ein Beliebte-Melodien-Format hat er in seiner langen Karriere tatsächlich noch nie aufgeführt, „aber es macht mir Spaß, denn es ist eine gute Idee in der aktuellen Lage“. Vor der Erfindung des Radios waren Wunschkonzerte eine beliebte Veranstaltungsform, gerade bei den Kurkapellen in den mondänen Urlaubsorten.

Überlebt hat das Prinzip bis heute bei reaktionsschnellen Barpianisten, und auf der Kultur-Welle des RBB erfüllt Stefan Holzapfel immer am Samstagnachmittag Hörerwünsche.

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Spontan und auf Zuruf kann das bei einem Orchesterkonzert natürlich nicht funktionieren. Darum gab es die frühzeitige Auswahlrunde, bei der mit Ausnahme von Johann Strauß' „Donner und Blitz“-Polka ausschließlich hoch seriöses Repertoire auf der Liste stand: Vor allem Sinfoniesätze und Ouvertüren, von 15 verschiedenen Komponisten, wobei Beethoven und Brahms jeweils fünffach vertreten waren, Mozart drei Mal.

Am 25. März (20.30 Uhr, auf konzerthaus.de) wird also ein klassisches Potpourri erklingen, ein Mix aus mehreren Epochen – „damit wir die Wünsche von möglichst vielen unserer Gäste erfüllen können“, wie Eschenbach betont.

Das Konzerthausorchester ist stilistisch variabel

Für seine Musikerinnen und Musiker ist das kein Stress, fügt er hinzu. Sondern, im Gegenteil, durchaus inspirierend: „Das Konzerthausorchester ist stilistisch enorm variabel, es ist den Mitgliedern ein echtes Bedürfnis, möglichst viele unterschiedliche ästhetische Positionen anzubieten.“

Bei der Saalöffnungs-Pilotphase des Kultursenators darf das Konzerthaus nur mit einem Kammermusikprojekt dabei sein, und auch dessen Realisierung steht angesichts steigender Inzidenzzahlen in den Sternen.

Den Künstlern begegnen beim Nach(t)gespräch

Das partizipative Wunschkonzert dagegen ist pandemiesicher – und das Publikum wird auch bei der Aufführung zu Wort kommen: Wenn nämlich Intendant Sebastian Normann zwischen den Musikstücken Anekdoten vorliest, die die Stammgäste ihm und seinem Team erzählt haben.

Im Anschluss ans Konzert findet ein „Nach(t)gespräch“ statt, ein Format, das im Konzerthaus seit langem gepflegt wird und bei dem Künstler und Publikum ins Gespräch kommen. Diesmal allerdings nur mittels einer Zoom-Videokonferenz (anmelden können sich Interessierte dafür über die Mailadresse digital@konzerthaus.de).

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