Noch eine Woche: Das Arsenal präsentiert Filme zum Thema "Arbeit" - und das Mahler Festival streamt aus dem Amsterdamer Concertgebouw

Streaming-Tipps für Freitag, 8. Mai
Theater-Tipp 1
Letzter Tag beim virtuellen Berliner Theatertreffen: Mit "The Vacuum Cleaner" von Toshiki Okada wird ab Freitag 20 Uhr für 24 Stunden das sechste und letzte Stück der 10er-Auswahl gestreamt, als Mitschnitt vom 15. Dezember 2019 an den Münchner Kammerspielen. Das Sujet des japanischen Regisseurs schließt sich so nahtlos an Zeiten von Corona-Lockdown an, dass es schon fast unheimlich ist: Okada untersucht das in Japan verbreitete Phänomen des "Hikikomori", bei dem Menschen so starkem gesellschaftlichem und kapitalistischem Druck ausgesetzt sind, dass sie ihr Haus überhaupt nicht mehr verlassen. "Okada nimmt ein soziales Phänomen der heutigen japanischen Gesellschaft unter die Lupe und nutzt dazu seine besondere Bewegungssprache, die asynchron zum Text läuft und nicht nur faszinierend anzusehen ist, sondern auch die innere und die äußere Wirklichkeit der Figuren in ein merkwürdiges Verhältnis setzt", so die Berliner Festspiele. Im Anschluss gibt's ein Gespräch mit dem Regisseur und anderen Beteiligten, moderiert von Tagesspiegel-Kritikerin Christine Wahl. Übrigens kündigen die Festspiele an, dass möglicherweise drei Stücke der 10er-Auswahl im Herbst als Gastspiele in Berlin zu sehen sein werden - ganz real und physisch.
Klassik-Tipp
Musikalisch war Gustav Mahler nicht nur in Wien, sondern auch in Amsterdam zu Hause. Vom 8.-17. Mai hätte im Concertgebouw das Mahler Festival 2020 stattfinden sollen. Auch das zieht jetzt ins Internet. Anders als ursprünglich geplant werden nicht sechs verschiedene Orchester anreisen. Stattdessen sollen Streams aus dem Archiv gezeigt werden, in denen ausschließlich das Hausorchester - das weltberühmte Concertgebouw Orkest - alle Symphonien Gustav Mahlers einschließlich des "Liedes von der Erde" spielt, dirigiert von früheren Chefs wie Mariss Jansons oder Bernard Haitink. Auch zwei Live-Auftritte ohne Publikum sind geplant, von Bariton Thomas Oliemans und dem Alma Quartet mit Nino Gvetadze. Bis 17. Mai zu sehen auf der Webseite des Concergebouw Orkest, auf Facebook und Youtube.

Theater-Tipp 2
Schauspielerin Antje Rietz wollte Ende April am Steglitzer Schlosspark Theater einen Caterina Valente-Abend aufführen - daraus wurde genauso wenig wie ihr Auftritt als Hildegard Knef in "Für mich soll's rote Rosen regnen". Dafür unterhält und performt sie in der Streaming-Reihe "Geist mit Humor" an diesem Freitag um 19.30 Uhr gemeinsam mit Regisseur Frank Lorenz Engel (u.a. "Ein Mann fürs Grobe" 2013 mit Désirée Nick und Achim Wolff) und Musiker Harry Ermer, Keyboarder in "Ich bin nicht Mercury", das Anfang 2020 im Schlosspark-Theater lief. (www.facebook.com/SchlosspaarkTheaterBerlin/live/ und www.youtube.com/c/SchlossparkTheaterBerlin/live)
Kino-Tipp
Ein positiver Effekt der Corona-Pandemie ist bekanntlich, dass sie den Blick dafür schärft, welche Tätigkeiten für die Gesellschaft wirklich wichtig sind - und welche nicht. Leider werden Kassiererinnen deswegen trotzdem nicht automatisch besser bezahlt. Wäre dies 1971, würden sie wohl genau jetzt in den Streik treten. Zumindest tun sie das in Cristina Perinciolis 27-minütigem Film "Für Frauen - 1. Kapitel", der in jenem Jahr entstand: Verkäuferinnen eines West-Berliner Supermarktes streiken, um bei den Löhnen wenigstens mit dem einen männlichen Kollegen im Betrieb gleichgestellt zu werden. Zu sehen ist dieser und zwei Dutzend weiterer Filme aktuell noch in Woche 5 & 6 von Arsenal 3, dem digitalen Kinosaal des Arsenal, das sich zur Zeit dem Thema Arbeit widmet.
(Zusammenstellung: uba)
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