zum Hauptinhalt
Kristian Bezuidenhout leitete das Konzert vom Cembalo aus.

© Marco Borggreve

Das Freiburger Barockorchester zu Gast in Berlin: Ein Hoch auf Cäcilie

Kristian Bezuidenhout und das Freiburger Barockorchester feiern im Kammermusiksaal den "Orpheus Britannicus" Henry Purcell.

Eine „Ode an Purcell“, die das Freiburger Barockorchester im Kammermusiksaal anstimmt, führt zielgerichtet zu einer Ode an die Schutzpatronin der Musik: „Hail, bright Cecilia, hail to thee!“ Die englische Cäcilienode geht auf eine Initiative der Londoner Society of Music zurück, die 1683 beschloss, das Cäcilienfest am 22. November jedes Jahr mit einer neuen Ode zu schmücken. Erster Komponist war Henry Purcell. Die Tradition der Auftragswerke reichte über Georg Friedrich Händel hinaus.

Von Purcell, dem Orpheus Britannicus, erklingt in diesem Abonnementkonzert die „Ode for St. Cecilia's Day“ von 1692 auf einen Text des irischen Dichters Nicholas  Brady. Aufgeboten werden 3 Blockflöten, 2 Oboen, 2 Fagotte, 2 Trompeten, Pauken, Streicher und Basso continuo, dazu Vokalsoli und Chor, der in diesem Fall acht Mitglieder hat. Die Interpretation steht dafür ein, dass historisch orientierte Aufführungspraxis ein Musizieren von äußerster Lebendigkeit erlaubt.

Die Aufführung atmet Teamgeist

Geleitet und inspiriert wird es von Kristian Bezuidenhout, einem bezwingenden Musiker, dem es gelingt, am Cembalo sitzend die Charaktere der Arien, Duette, Terzette und Chöre durch seine Körpersprache zu vermitteln. Das einfühlsame Solistenensemble, darunter Hilary Cronin, Alex Potter und Sam Boden, verstärkt gelegentlich den kleinen Chor, aus dem sich wiederum ein Bassist im Duett solistisch zu behaupten weiß. Die Aufführung atmet Teamgeist.

Den Komponisten Henry Purcell zu feiern, beginnt das Programm mit einer Suite von Sätzen aus seinen berühmten Werken wie „The Fairy Queen“ und „King Arthur“, um einen „Birthday Song for Queen Mary“ anzuschließen. Geburtstagsoden gehörten zu den Amtspflichten des königlichen Hofmusikers Purcell.

Besonders in der reinen Instrumentalmusik fasziniert das Orchester mit seinen Soli (singendes Fagott!) und dem offenen Klangbild seiner Streichergruppen. Die Virtuosität einheitlicher Dynamik führt zu verblüffenden Wirkungen. Als Musiker der hochbarocken Zeit Englands ist Purcell Meister einer polyphonen Stimmführung, die  etwas Ungeglättetes, Herbes hat. Die Musiker und Musikerinnen betonen die kühne Harmonik in den langsamen Teilen, um die imitatorischen Einsätze der schnellen Sätze in ihrer antreibenden Eigenart auszuloten. Das macht, dass der Kontrapunkt lebt.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false