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Bestürzt. Dirigent Daniel Barenboim.

© dpa/Bernd von Jutrczenka

Daniel Barenboim äußert sich zum Echo-Eklat: Berliner Dirigent gibt Echo-Preise zurück

Daniel Barenboim distanziert sich in einem persönlichen Statement vom Echo. Er ist nach Mariss Jansons und Christian Thielemann bereits der dritte Dirigent, der seine Auszeichnungen zurückgibt.

Pianist und Dirigent Daniel Barenboim gibt seine Echos zurück. Er habe sich gemeinsam mit der Staatskapelle Berlin und dem West-Eastern Divan Orchestra zu diesem Schritt entschlossen, teilte der Generalmusikdirektor der Berliner Staatsoper Unter den Linden am Montag mit.

"Als Jude, der seit vielen Jahren gerne in Deutschland lebt und Freiheit in der Kunst als ein hohes Gut ansieht, hat mich die Debatte besonders beschäftigt und ich habe auch abgewartet, ob seitens der Verantwortlichen eine adäquate Reaktion hierauf erfolgen wird", so der 75-Jährige.

Warum geben wohlverdiente Echo-Preisträger ihre Preise zurück? Warum entzieht man nicht lieber diesen Rappern den Preis?

schreibt NutzerIn CruiserBruno

Meinungsfreiheit und Freiheit in der Kunst seien für den Musiker die wichtigsten Errungenschaften einer demokratischen Kultur: "Aber Antisemitismus, Frauenfeindlichkeit, Homophobie und die offene Verachtung von vermeintlich Schwächeren und Minderheiten sind ein Missbrauch von Freiheit, den wir als Gesellschaft niemals tolerieren dürfen. Wir müssen uns geschlossen gegen solche Stimmen erheben und dürfen sie nicht auch noch dadurch bestärken, dass wir sie mit Preisen auszeichnen und dadurch legitimieren.“

2012 erhielt Barenboim den Echo für sein Lebenswerk

Barenboim ist im Verlauf seiner Karriere drei Mal mit dem Echo ausgezeichnet worden, unter anderem 2012 für sein Lebenswerk. 2013 erhielt er den Ehrenecho für sein soziales Engagement.

Zahlreiche Musiker haben nach dem Eklat um die diesjährige Preisverleihung ihre Preise aus Protest zurückgegeben, darunter der Pianist Igor Levit, das Notos Quartett und die Dirigenten Mariss Jansons und Christian Thielemann.

Die beiden Rapper Kollegah und Farid Bang waren kürzlich für ein als judenfeindlich kritisiertes Album mit dem Echo geehrt worden. Es enthält Textzeilen wie „Mein Körper definierter als von Auschwitzinsassen“ und „Mache wieder mal 'nen Holocaust, komm' an mit dem Molotow“. Bereits ihre Nominierung war auf großen öffentlichen Protest gestoßen. (mit dpa)

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