Zehntausende Besucher auf Comic Cons: Fan-Conventions im Ausnahmezustand

Obwohl in Baden-Württemberg derzeit Alarmstufe II aufgrund der Corona-Pandemie herrscht, konnte am vergangenen Wochenende die Comic Con Stuttgart auf dem Messegelände stattfinden, nachdem das Event im Vorjahr ausfiel. Für Messen erlaubte die kurz zuvor in Kraft getretene neue Verordnung sogar eine Durchführung unter 2G-Bedingungen – im Gegensatz etwa zu Kulturveranstaltungen, wo im Ländle 2G+ gilt.

© Martin Jurgeit

Den Veranstaltern blieb somit erspart, für tausende Besucher kurzfristig Testmöglichkeiten anzubieten.

Nicht nur deshalb zogen die Messe Stuttgart und Dirk Bartholomä von der Comic Con Germany GmbH ein positives Resümee: Es kamen immerhin 23.000 Besucher (ein Drittel weniger als vor der Pandemie) und der Einlass unter 2G-Bedingungen klappte ohne größere Stauungen. Zudem hatten nur verhältnismäßig wenige Aussteller ihre Messeteilnahme zurückgezogen.

Vielen Besuchern war trotz der obligatorischen Maskenpflicht anzusehen, wie froh sie waren, wieder einmal eine Convention besuchen zu können. Vor der Showbühne schäumte die Begeisterung dann aber auch schon mal über und alle Abstandsregeln waren zumindest kurzzeitig vergessen – hoffentlich ohne böse Nachwirkungen.

Umso vorsichtiger traten viele Aussteller auf, die ihre Messestände teilweise trutzburgartig abschirmten, wenn sie etwa ihre Künstler bei Signierstunden hinter Plexiglasscheiben präsentierten. Die Auftritte der Verlage fielen allerdings eher verhalten aus, wie der Pressesprecher von Panini Comics, Steffen Volkmer, einräumte.

So hatte Panini dieses Jahr keine speziell aufgelegten Messe-Ausgaben dabei und präsentierte nur Künstler aus dem deutschsprachigen Raum, darunter allerdings aus der Schweiz Enrico Marini, einen der ganz großen Stars der franko-belgischen Albenszene.

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Auf ihre Kosten kamen wohl die meisten Händler. Auch wenn am Messesonntag der Besucherandrang merklich abnahm, wie etwa Frieder Maier von der Sammlerecke bestätigte, der sich aber auch mit einem Umsatzrückgang von etwa einem Drittel gegenüber Vor-Pandemie-Zeiten noch recht zufrieden zeigte.

Und nicht nur bei der Sammlerecke heißt es: "Nach der Con ist vor der Con". Denn schon dieses Wochenende steht die nächste Convention an. In Dortmund findet vom 3. bis 5. Dezember eine neuerliche Ausgabe der German Comic Con statt.

Im Gegensatz zu Stuttgart ist dort die Comic-Szene aber nur noch wenig vertreten – etwa in Form der beiden Cartoonisten Michael Holtschulte und André Sedlaczek, die auch Bücher zu Film-Themen veröffentlicht haben. Damit passen sie ganz gut nach Dortmund, wo sich fast alles nur noch um TV-Serien und Kino-Filme sowie deren Schauspieler dreht.

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Kurz vor der Eröffnung wurden die Veranstalter jetzt aber doch noch von der verschärften Pandemie-Lage eingeholt. Denn nach einer aktuellen Analyse des MAGS NRW, dem Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales des Landes Nordrhein-Westfalen, gilt die German Comic Con Dortmund jetzt nicht mehr als reine "Messe", sondern als "Veranstaltung" – so spitzfindig geht es gerade im Corona-Verordnungsdschungel hierzulande zu.

Somit gilt jetzt – ähnlich wie zuvor in Stuttgart – auch auf der Dortmunder Comic Con 2G. Zutritt haben also nur noch Geimpfte und Genesene. Ausgenommen von diesen Beschränkungen sind alle bis einschließlich 15 Jahren, hier reicht die Schultestung. Zudem herrscht innerhalb der geschlossenen Räume natürlich eine Maskenpflicht.

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Doch es hätte für die German Comic Con noch viel dicker kommen können. Denn die Bund-Länder-Beratungen vom Donnerstag haben für Großveranstaltungen in geschlossenen Räumen eigentlich bundesweit eine maximale Anzahl von 5000 Besuchern festgelegt.

Doch da diese Festlegung von den Ländern erst noch per Verordnung umgesetzt werden muss, dürfte sie auch in Nordrhein-Westfalen erst ab nächster Woche gelten, wenn die Comic Con in Dortmund schon vorbei sein wird.

Martin Jurgeit