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Auf der Straße gelandet: Eine Szene aus dem Manga „Weathering with You“.

© Egmont

Wechselhafte Aussichten: Auf der Suche nach dem Sonnenscheinmädchen

Nach dem großen Erfolg des Animationsfilms „Your Name.“ legt dessen Schöpfer nach. Der Manga zum Film „Weathering with You“ kann jedoch nicht überzeugen.

Das Wetter hängt eng mit der Gemütslage des Menschen zusammen. Und so bildet es die perfekte Kulisse für eine emotional wechselvolle Zeit im Leben des Menschen: das Erwachsenwerden. Im Manga „Weathering with You“, dessen erster Band jetzt auf Deutsch erschienen ist (Egmont Manga, 192 S., 7,50 €), geht für den 16-jährigen Hodaka nach einer verregneten Phase im wörtlichen Sinne die Sonne auf, als er das Mädchen Hina kennenlernt: Hina besitzt die Fähigkeit, durch Gebete das Wetter zu beeinflussen.

Hodaka lebt auf einer von Hunderten winziger, abgelegener Inseln. Und so beginnt Hodakas erster Ausflug in die große weite Welt mit einer Fährfahrt. In der Metropole Tokio will sich der Schulabbrecher einen Job suchen und ein neues Leben beginnen. Schnell stellen sich die Pläne als naiv heraus und Hodaka kann sich nicht einmal mehr ein Abendessen leisten.

Highschool-Romanze mit bekannten Versatzstücken

Seine Rettung ist ein Mann namens Keisuke, bei dessen zwielichtigem Magazin über unerklärliche Phänomene der junge Ausreißer fortan schuften darf. Geld gibt es keins, aber immerhin gratis Kost und Logis. Hodakas erster Auftrag als Reporter des Übersinnlichen lautet: Finde das sagenumwobene Sonnenscheinmädchen.

Der Manga ist eine Adaption des Animationsfilms von Makoto Shinkai, dessen mehrfach ausgezeichneter Film „Your Name. – Gestern, heute und für immer“ als bislang weltweit erfolgreichster Animefilm gilt. „Weathering with You“ kam im Juli 2019 in die japanischen Kinos und wurde ebenfalls schnell zum Kassenschlager. Auch in Deutschland lief der Film im Januar in einigen Kinos, allerdings nur kurz.

Shinkais Werke werden für die herausragende technische Umsetzung und emotional anrührenden Coming-of-Age-Geschichten gelobt.

Das Titelbild des ersten Bandes der besprochenen Reihe.
Das Titelbild des ersten Bandes der besprochenen Reihe.

© Egmont Manga

Die schwarz-weiße Mangaversion kann da schon wegen der eingeschränkten Licht- und Farbschattierungen visuell nicht mithalten – allerdings hätte sich etwas mehr Liebe zum Detail bei den Zeichnungen sicher ausgezahlt. So wirkt sie an mancher Stelle schlicht wie eine seichte Highschool-Romanze, deren Versatzstücke man schon hundertfach kennt.

Vielversprechend ist immerhin die erst gegen Ende des ersten Bandes eingeführte Handlungsebene, die auf einen möglichen Ursprung von Hinas Fähigkeiten in der Welt der japanischen Mythologie verweist.

Julia Frese

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