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Eine Seite der „Star Wars“-Comicstrips.

© Panini

„Star Wars“ als Comicstrips: Vor über 40 Jahren in einer weit, weit entfernten Galaxis

Die „Star Wars“-Zeitungsstrips erscheinen erstmals auf Deutsch in schön aufgemachten Bänden. Manches darin erscheint allerdings naiv, nostalgisch und schlicht.

George Lucas war von Anfang an ein Fuchs: Den Vertrieb seines Films „Star Wars“ überließ er der 20th Century Fox, behielt aber die Merchandise-Rechte für Romane, Spielzeug und Comics. Bereits ab Frühjahr 1977 erschien eine Comic-Heftserie beim Verlag Marvel, zwei Jahre später gesellte sich ein Strip in Amerikas Tageszeitungen dazu.

Das Titelbild des besprochenen Bandes.
Das Titelbild des besprochenen Bandes.

© Panini

Als Zeichner – und zunächst auch als Texter – engagierte man den Routinier Russ Manning, der mit „Star Wars“ einem zwölf Jahre langen „Tarzan“-Engagement entkam.

Manning stürzte sich mit Enthusiasmus auf die Ausgabe, versuchte die Figuren mit eigenem Leben zu erfüllen und den Lucas'schen Weltraum mit kreativen Hintergründen zu füllen. Schließlich gab es 1979 nur einen Kinofilm (und das schreckliche „Holiday Special“ im TV, auf das Manning auch gleich in der zweiten Story rekurrierte), nicht den riesigen „Star Wars“-Kosmos des Jahres 2021.

Doch schon damals resignierte er schnell an den strengen Restriktionen, die Lucasfilm seinen Lizenznehmern auferlegte. Einige Wochen lang liefen die Tages- und die aufwändiger gezeichneten Sonntagsstrips noch getrennt, nach nur einem halben Jahr musste Manning Fremdtexter akzeptieren, die von der Filmfirma ausgewählt wurden.

Diese Inkonsistenz lässt den ersten von drei Sammelbänden mit den Zeitungsstrips „Star Wars – Die kompletten Comicstrips, Band 1“ (aus dem amerikanischen Englisch von Uwe Anton, Panini, 272 S., 49 €) etwas naiv, nostalgisch, manchmal sogar schlicht erscheinen. Schließlich gab es damals noch keine tausende Seiten dicke Produktionsbibel, an die sich alle Kreativen, die für Lucasfilm arbeiten, sklavisch halten müssen.

Er wurde nur 52

Doch Mannings Kreativität entwickelt einen ganz eigenen Charme, die Stories mäandern sympathisch-gemächlich vor sich hin. Leider verhinderte sein Gesundheitszustand, Manning verstarb im Alter von nur 52 Jahren 1981 an Magenkrebs, weitere Arbeiten.

[Erster deutscher Zeichner für Star-Wars-Comics war vor einigen Jahren der Berliner Ingo Römling - mehr dazu hier. Hier sagt Tagesspiegel-Autor Ralph Trommer, wieso „Star Wars – Die kompletten Zeitungsstrips 1“ für ihn eine der besten Comicveröffentlichungen des Jahres 2021 ist. Und mehr zum weltweiten Erfolg von „Star Wars“ gibt es hier.]

Russ Manning gab den „Star Wars“-Strip zunächst an Alfred Alcala weiter, einen der Star-Zeichner von den Philippinen, später übernahmen dann die Comic-Veteranen Archie Goodwin und Al Williamson und führten ihn bis zur Einstellung 1984 weiter. Die schön aufgemachten Sammelbände im großen Querformat erscheinen zum ersten Mal auf Deutsch.

Redaktioneller Hinweis: Archie Goodwin und Al Williamson schufen mit „Angebot und Nachfrage“ eine Geschichte für die Zeitungsstrips, die dann jedoch erst im August 1985 als „Star Wars“-Heft #98 erschien. Dieses Heft wurde vom Autoren dieses Artikels für den Sammelband „Star Wars Classics 14“ übersetzt.

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