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Fantastische Beute über den Wolken: Eine Szene aus „Quin Zaza – Die letzten Drachenfänger“.

© Cross Cult

„Quin Zaza – Die letzten Drachenfänger“: Heute gibt es Drachenfleisch

Die Manga-Reihe „Quin Zaza – Die letzten Drachenfänger“ ist eine Allegorie auf den Walfang und erinnert stilistisch an einen Klassiker der Kunstform.

Takita ist neu auf der Quin Zaza, einem der letzten noch aktiven Drachenfangschiffe. Und schon kurz nach dem ersten Fang, an dem sie beteiligt war, erfährt sie, wie ablehnend diejenigen auf die Crew reagieren, die sonst so bereitwillig das Fleisch und die übrigen Waren kaufen, die ein Drache liefert. Nicht einmal ein Zimmer bekommen die Abenteurer ohne Heimathafen, um sich auszuruhen. Das ändert sich jedoch, als ein Drache das Nachbardorf angreift. Plötzlich sind die Jäger wieder gefragt.

Fressen und gefressen werden

Takita ist die erste Figur, die in der Manga-Reihe „Quin Zaza – Die letzten Drachenfänger“ eingeführt wird und als junges Mädchen eine Rarität auf der Quin Zaza. Taku Kuwabara präsentiert in seiner Serie, von der auf Deutsch bislang drei Bände veröffentlicht wurden (Manga Cult, je 210 S., je 10 €, Band 4 erscheint 14.8.), eine buntgemischte Crew angefangen beim Drachenflüsterer Mika, der ein außergewöhnliches Gespür für die fliegenden Fleischlieferanten besitzt, über die wortkarge Vannabell, die einst als blinder Passagier an Bord kam, bis hin zu Jiro, dem energischen Spross einer Drachenfängerfamilie.

Sie alle tragen die Handlung und sind der rote Faden, der die Geschichte zusammenhält, die Mannschaft, ohne die sich das Schiff nicht in die Lüfte erheben kann. Denn es geht vor allem um die Menschen und ihre Beziehung zu den Drachen. Fressen und gefressen werden.

Abgebrühte Jäger: Eine weitere Szene aus „Quin Zaza – Die letzten Drachenfänger“.
Abgebrühte Jäger: Eine weitere Szene aus „Quin Zaza – Die letzten Drachenfänger“.

© Cross Cult

Die Reihe, die in Japan seit 2016 bei Kodansha erscheint, ist hierzulande im Februar 2019 bei Manga-Cult gestartet. Das bislang fünf Bände umfassende, noch nicht abgeschlossene Fantasy-Abenteuer wird als Klappenbroschur im Großformat veröffentlicht. Das kommt den lebendigen, an die traditionellen Zeichnungen Hayao Miyazakis in „Nausicaä aus dem Tal der Winde“ erinnernden Panels zugute.

Das Design der mannigfaltigen Drachen, die sowohl im Handtaschen- als auch im Walformat daherkommen, ist dabei besonders bemerkenswert. Denn hier bekommt es die schlagkräftige Jägertruppe nicht mit den klassischen geflügelten Echsen der hiesigen Sagen und Legenden, sondern mit einer Fusion aus Vogel- und Meerestierwelt zu tun.

Klassische Handarbeit mit Schraffuren und Details

Ähnliche Wesen sind bereits in Form der Drachenfische in der Manga-Reihe „Sky World Adventures“ von Taisuke Umeki (erschienen bei Tokyopop) zu sehen. Doch während dieser einen eher modernen Zeichenstil mit digitaler Unterstützung pflegt, besinnt sich Taku Kuwabara auf klassische Handarbeit und erschafft mit vielen Schraffuren und Details ein lebendiges Ökosystem und mit den Drachenfängern eine Allegorie auf den kommerziellen Walfang sowie die Jagd im Allgemeinen.

Das Cover des aktuellen dritten Bandes der Reihe.
Das Cover des aktuellen dritten Bandes der Reihe.

© Manga Cult

Die Drachen und ihr fiktiver Lebensraum sind wie die Tiefsee unserer Welt noch nahezu unerforscht und so macht der Manga-ka zusätzlich zu den Alltagsszenen auf der Quin Zaza, den aufregenden Drachenjagden und den Lebensgeschichten der illustren Crew auch noch Nebenhandlungen zu Forschung und Wirtschaft auf.

Seine Fantasy-Welt mit dem nahezu unerkundeten Luftraum gewinnt mit jedem Band an Umfang. Der Konflikt ambitionierte Forschung versus wirtschaftliche Interessen nimmt nach und nach Form an, während die Drachenfänger, die trotz des Verkaufs der unter gefährlichen Rahmenbedingungen erlegten Tiere nur schlecht über die Runden kommen, gleich an mehreren Fronten ums Überleben kämpfen.

Für Fans älterer Ghibli-Werke, Fantasy-Epen wie „Die Chroniken von Erdsee“, japanischer Monster wie in „Monster Hunter“ und moderner Abenteuer-Mangas wie „Sky World Adventures“ dürfte „Quin Zaza – Die letzten Drachenfänger“ eine willkommener Lektüre sein.

Sabine Scholz

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