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Nur echt mit 3-D-Brille: Eine Seite aus dem besprochenen Buch.

© Reprodukt

Matthias Picards „Jim Curious“: Hinterm Korallenriff wartet das Abenteuer

Durch Bilder tauchen: Matthias Picard „Jim Curious“ ist ein fantastischer 3-D-Trip für Leser allen Alters. Jetzt ist die zweite Auflage erschienen, auf dem Comic-Salon Erlangen kann man den Zeichner live erleben.

An der Küste ist die Welt meist flach. Nur ein paar Häuser und manchmal ein Leuchtturm ragen aus ihr heraus. Schon möglich, dass das dem ein oder anderen auf Dauer zu langweilig ist. Und da an der Küste die Berge fern sind und das Meer nah, begibt sich Jim Curious in Matthias Picards gleichnamigen Comic auf Entdeckungsreise in den Tiefen des Ozeans. Der Beginn seiner Reise wirkt noch etwas schwerfällig und geradezu ungelenk. Kein Wunder, denn für sein Vorhaben braucht Jim einen Panzertauchanzug, der an Jules Vernes „20.000 Meilen unter dem Meer“ denken lässt. Ein wenig düster und archaisch wirkt das alles auf der ersten Seite, doch schon nach dem ersten Umblättern ahnt man, dass die gemeinsame Reise mit Picards Helden bunter ausfallen wird, als zunächst gedacht. Und das trotz konsequenter Schwarz-Weiß-Gestaltung der einzelnen Bilder. Nur eins sollte man auf gar keinen Fall vergessen: die Taucherbrille, das heißt in dem Fall die 3D-Brille! Denn so abgegriffen diese Metapher auch ist, mit Picards Jim Curious kann man im wahrsten Wortsinne eintauchen, in eine andere Welt.

Sobald Jim unter Wasser ist, setzt der 3D-Effekt des Comics ein und die eigentliche Reise beginnt. Doch zunächst gibt es nicht viel Aufregendes zu entdecken. Erst wenn der Taucher Abwasserrohre, Autowracks und anderen abgelagerten Schrott, kurz: die Zivilisation, hinter sich lässt, beginnt das Abenteuer in der Flora und Fauna des Ozeans.

Gleich hinter dem Korallenriff wartet ein gesunkenes Piratenschiff und sogar ein Abstecher nach Atlantis ist hier möglich. Und je tiefer man taucht, desto mehr verliert man sich im 3D-Effekt der Bilder. Man glaubt die Säulen der versunkenen Stadt berühren zu können, dem plötzlich sich nähernden Wal ausweichen zu müssen.

Interessant ist dabei vor allem, dass Picards Comic vollkommen ohne Worte auskommt. Er wirkt allein durch die beeindruckenden Bilder, bis hin zu einem raffinierten Ende. So hat man als Betrachter auch die Chance seinen eigenen Gedanken nachzugehen und individuelle Höhepunkte zu entdecken. Gerade die einen oder anderen Panels mit Wimmelbildcharakter können so in aller Ruhe „durchschwommen“ werden.

Schwerelos: Die Hauptfigur auf dem Buchcover.
Schwerelos: Die Hauptfigur auf dem Buchcover.

© Panini

Und noch einen Vorteil hat die vom Verlag Reprodukt wunderschön aufbereitete Ausgabe von „Jim Curious“: ihr liegen gleich zwei 3D-Brillen bei.  So kann man nicht nur mit Picards Helden, sondern auch gemeinsam mit den Kindern, der oder dem Liebsten auf Expedition in eine Traumwelt unter Wasser gehen. Ein liebevoll gestalteter Trip für Jung und Alt.

Matthias Picard – Jim Curious: Reise in die Tiefe des Ozeans. Reprodukt, 52 Seiten, 20,- Euro. Die Signierstunden von Matthias Picard auf dem Comic-Salon Erlangen finden sich unter anderen hier. Weitere Informationen über ihn und die anderen mehr als 450 Künstler, die zum Comic-Salon kommen, finden sich hier.

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