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Für Leser und Sammler: Seit 2016 findet die German Comic Con auch in Berlin statt.

© Lars von Törne

German Comic Con Berlin und Berliner Comicmesse: Berliner Comic-Doppel

In Berlin finden an diesem Wochenende erstmals Comicmesse und German Comic Con Berlin zusammen statt. Messe-Organisator Carsten Laqua erklärt, was das bedeutet.

Seit bald zehn Jahren gibt es in Berlin die regelmäßig stattfindende Comicmesse, die anfangs noch unter dem Namen Comicbörse veranstaltet wurde. Und seit 2016 findet einmal im Jahr in der Hauptstadt auch eine German Comic Con nach US-Vorbild statt, bei der die Comics zwar im Titel, aber Begegnungen mit TV- und Filmstars im Vordergrund stehen. An diesem Wochenende (21./22. Oktober) haben sich beide Veranstaltungen zum ersten Mal zusammengetan und finden in der Station Berlin (Luckenwalder Str. 4-6, 10963 Berlin) zeitgleich nebeneinander statt. Wir haben Carsten Laqua, den Organisator der Comicmesse, gefragt, wie es dazu kam und was das für die Besucher bedeutet.

Tagesspiegel: Die Comicmesse Berlin als etablierte lokale Veranstaltung findet an diesem Wochenende erstmals zusammen mit der Comic Con Berlin statt, einer inzwischen in mehreren deutschen Städten durchgeführten Großveranstaltung, bei der nach amerikanischem Vorbild Autogrammstunden von US-Schauspielern sowie Cosplay und Merchandising mehr im Vordergrund stehen als der klassische Comic. Was erhofft sich die Comicmesse von der Kooperation?
Carsten Laqua: Wie ich von Zeichnern weiß, die an der Comic Con teilgenommen haben, gibt es unter den Con-Besuchern auch einige Comicfans, die wir mit unserem reinen Comicangebot und unserer Werbung nicht erreicht haben. Deshalb werden wir dieses Mal unser Publikum und den "auch-comicinteressierten" Teil von immerhin ca. 20.000 Con-Besuchern haben. Abgesehen davon ist die Station Berlin ein toller Veranstaltungsort, der für eine reine Comicveranstaltung definitiv zu teuer wäre.

Was sind die wichtigsten Gemeinsamkeiten von Messe und Con, was sind die zentralen Unterschiede?
Beide Veranstaltungen sprechen Bereiche der Populärkultur und der Massenmedien an. Beide bedienen die Sammelleidenschaft und ermöglichen den Kontakt mit bekannten Protagonisten der jeweiligen Szene. Während sich die Berliner Comicmesse aber fast ausschließlich mit klassischen Comics beschäftigt, ist der Fokus der Con breiter. Film, Fernsehserien, Fantasy - all das sind natürlich massenkompatiblere Bereiche. Und nicht ganz nebenbei: Das Geld scheint auf der Con etwas lockerer zu sitzen. Nun kostet es auch entsprechend, zum Beispiel Schauspieler aus den USA einzufliegen etc. Hinter dem ganzen steckt einfach mehr Geld als hinter der Comicszene in der Comic-Diaspora Deutschland.

Welche sind die wichtigsten Comic-Gäste auf der Messe, welche auf der Con?
Auf unserer Messe sind an beiden Tagen der Disney-Zeichner Don Rosa und der "Buck Danny"-Zeichner Francis Bergèse. Daneben wird es aber auch Zeichner aus der Berliner Szene geben. So zeichnen und signieren Rainer Engel und Jörg Buttgereit an beiden Tagen ihren "Captain Berlin". Auf der Con werden unter anderem die beiden Spirou-Zeichner Flix und Emile Bravo signieren. Die kommen aber erst Sonntagmittag von einer Kinderbuch-Messe aus Hamburg, sodass keine Zeit mehr bleiben wird, sie auch zu unserer Messe herüberzuholen. Das ist ärgerlich, aber nicht zu ändern. Auf der Con werden Schauspieler u. a. aus "The Walking Dead", "The Vampire Diaries" und "Der Herr der Ringe" zu Gast sein. Für den jeweils aktuellen Stand empfehle ich www.berlinercomicmesse.de und www.germancomiccon.com.

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Carsten Laqua in seinem Arbeitszimmer in Berlin-Lankwitz.

© Thilo Rückeis

Der Eintritt für die Comic Con kostet mindestens 28 Euro, der zur Comicmesse 5 Euro. Wie funktioniert das ganz praktisch mit den Tickets, wieweit kann man als Besucher von der einen zur anderen Veranstaltung hinübergehen?
An den Kassen kann man zwischen dem 5-Euro-Ticket für die Comicmesse, und dem für 28 Euro zur Comic Con wählen. Für 5 Euro kann man dann über einen eigenen Eingang "nur" die traditionelle Comicmesse besuchen, was für den reinen Comicfan ja das Hauptziel ist. Die Con-Besucher können dann von innen auch zur Messe rüber. Die meisten Comicfans werden sich letztlich also auf der Messe einfinden.

Ist das eine einmalige Kooperation, oder wird es beide Veranstaltungen dauerhaft zusammen geben?
Wir wollen auch künftig zusammen arbeiten. Dieses Mal sehen wir als Übung, um Erfahrungen zu sammeln. Für den Termin im Herbst 2019 werden wir dann alle einen längeren Vorlauf haben, was helfen wird, Reibungsverluste zu vermeiden. Aber ich bin optimistisch, dass wir schon jetzt eine "Win-win-Situation" haben. Eine solche Kooperation ist in Deutschland bisher einmalig. Die Frühjahrs-Veranstaltung der Berliner Comicmesse wird es übrigens weiterhin jeweils im April in den Tegeler Seeterrassen geben. Jetzt freue ich mich aber erst einmal auf die "Station Berlin"!

Die Fragen stellte Lars von Törne. Auf der Comicmesse werden neben den im Interview erwähnten Zeichnern Don Rosa und Francis Bergèse sowie Rainer Engel und Jörg Buttgereit unter anderem auch Michael Vogt ("Mark Brandis"), Rasmus Julius, Otomo-San, Antonio Acerbi und Alex Durant zu Gast sein. Und bei der Comic Con Berlin werden am Stand des Comicladens Modern Graphics neben den im Interview erwähnten Spirou-Zeichnern Flix und Emile Bravo unter anderem folgende Gäste ihre Werke signieren: FIL ("Didi & Stulle"), Sascha Wüstefeld & Ulf Graupner ("Das UPgrade"), Claudya Schmidt ("Myre"), Tim Dinter ("Herr Lehmann"), Arne Jysch ("Der nasse Fisch"), Hamed Eshrat ("Nieder mit Hitler!", "Venus Transit"), Mawil ("Kinderland") und OL ("Die Mütter vom Kollwitzplatz"). Hier steht, wer an welchem Tag um welche Uhrzeit signiert. Weitere Informationen online unter www.germancomiccon.com/de/berlin und www.berliner-comicmesse.de.

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