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Die Bildergeschichte fängt zwar den Plot ein, aber nur einen Bruchteil der märchenhaft-arabesken Poesie des Originaltextes.

© Splitter

Frank Herberts „Der Wüstenplanet“: „Dune“ erscheint als Comic - und versandet

Der erste Band der Comicadaption des Science-Fiction-Klassikers leistet weder dem Original noch dem Medium Comic einen guten Dienst.

Bis die Neuverfilmung von Frank Herberts Science-Fiction-Epos „Dune“ in die Kinos kommt, wird es wohl noch etwas dauern. Der erste Teil der dreibändigen Comic-Adaption von Franks Sohn Brian und Kevin J. Anderson, die das Science-Fiction-Universum als Autorenduo seit Jahrzehnten mit zahlreichen Prequels und Spin-Offs weiterschreiben, liegt nun jedoch vor.

Allerdings leistet der Auftakt von „Dune - Die Graphic Novel - Buch 1“ (Splitter, 176 S., 25 €) weder dem Original noch dem Medium einen guten Dienst.

Panel-Stakkato statt Poesie

Wer Vorlage und Adaption nebeneinander hält, muss feststellen, dass die Bildergeschichte zwar den Plot, aber nur einen Bruchteil der märchenhaft-arabesken Poesie des Originaltextes einfängt.

Der beginnt in der deutschen Übersetzung mit folgenden Worten: „In der Woche vor ihrem Abflug nach Arrakis, als die Hektik der letzten Reisevorbereitungen ein fast unerträgliches Maß erreicht hatte, kam eine Greisin die Mutter des Jungen Paul besuchen. Es war ein warmer Abend auf Schloss Caladan, und dem uralten Steinhaufen, der der Familie Atreides seit sechsundzwanzig Generationen ein Zuhause bot, haftete der leichte Geruch von abgekühltem Schweiß an, der einen Wetterumschwung ankündigt.“

[Mehr zu aktuellen Science-Fiction-Comics auf den Tagesspiegel-Comicseiten: „Little Bird“, „Utille“, „Temple of Refuge“.]

Im Comic wird daraus ein hartes drei Panel-Stakkato: „Schloss Caladan“ / „Das Haus Atreides befindet sich in der letzten Hektik des Packens und Überführens seiner Besitztümer zum Planeten Arrakis - dem neuen Lehen, das Herzog Leto Atreides vom Imperator Shaddam IV verliehen wurde.“ / „Eine Greisin besucht die Mutter des Jungen Paul.“

Das Cover verspricht mehr, als der Inhalt einlöst.
Das Cover verspricht mehr, als der Inhalt einlöst.

© Splitter

Oft sagt ein Bild eben nicht „mehr als 1000 Worte“, wie die Autoren im Vorwort behaupten. So ist diese Version vor allem eine Argumentationshilfe für all jene, die im Comic eh nur eine Schwundform der Literatur sehen wollen.

Da hilft dann auch nicht, dass die oft steifen Bilder von Raúl Allén und Patricia Martín, die in der Vergangenheit vor allem für Verlage wie Valiant und Dynamite in Erscheinung traten, weit hinter dem zurückbleiben, was das malerische Cover von Bill Sienkiewicz verspricht.

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